Ihr(e) Favorit(en) auf den Heiligen Stuhl

[Dr. Waldemar Drechsler]

Höchstgeehrte Gemeinde!

Aus der meinigen Sympathie für einen redlichen Negriden aus dem fernen Schwarzafrika als nächsten Pontifex (z.B. Mohrritz I.), ein überfälliges Symbol eines weltoffenen, über Farben erhabenen Katholizismus, ist kein Hehl zu machen. Gleichwohl interessieren mich die Ihren persönlichen Favoriten auf das Amt. Lassen Sie mich an Ihren Gedanken teilhaben, Potztausend.

Peter Türkensohn (unredl. "Turkson") ventilierend,
Dr. Waldemar Drechsler

[Asfaloths]

Werter Herr Drechsler,

für einen gewählten Bundeskanzler geziemt es sich nicht, derlei Wahlen zu kommentieren, weshalb ich mich hier enthalte. Meine Forderung ist nur, dass der nächste Papst eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Anschnurgemeinde führt und mich zum Antritt seiner neuen Funktion in meiner Amtssitz-Höhle besucht. Wenn dem so ist, dann ist mir auch egal, ob er schwarz, weiß, gelb oder gar magentafarben ist.

Gespannt abwartend,

Ihr Asfaloths, der Sittenwart

[Rotzbengel Rüdiger]

Werte Herren,

diese Thema wurde in den vergangenen Abenden ausschweifend am redlichen Küchentisch im Wohnheim debattiert. Ich stimme meinem Flurnachbarn, dem Sebastian Ulrichsen, zu, daß Herr Kardinal Pizzaballa die richtige Wahl für den Heiligen Stuhl darstellt. Unsere Gründe sind so vielfältig wie die Liebe des HERRn; angefangen bei seiner Verantwortlichkeit über die heilige Stadt Jerusalem, bis hin zu der bemerkenswerten Erkenntnis – die da Herr Flurnachbar Sebastian Ulrichsen bemerkte - daß er eine schnafte Brille trägt.
Leider liegt es mir nicht an, ins Detail zu gehen, da Ich ohnehin zu spät zur Nachmittagsvorlesung bin, sapperdei!

Herrn Kardinal Pizzaballa ventilierend,
Ihr Student der Theologie
Rüdiger Hermann

[Dr. Waldemar Drechsler]

Höchstgeehrter Herr Bundeskanzler!

Welch geradezu diplomatische Antwort, eines Politikers von Welt würdig, Sackerdei. Die Aussicht auf eine unter weltlichen wie auch geistlichen Herrschern heiss begehrte Ehrenmitgliedschaft, sowohl bei der unsrigen Gemeinde als auch bei der Ihren ARA, sollte genügen, um den Platz der Anschnurchristenmenschen an der vatikanischen Sonne zu festigen.

Höchstgeehrter Jüngling Hermann!

Äusser- und Offensichtlichkeiten lassen nicht selten tief in das Innere blicken. Der Name des Ihrigen Favoriten lässt auf eine klassisch italienische Vorliebe für Mafiatorten und die Fusslümmelei schliessen, angesichts seines jungen Alters von sechzig Lenzen dürften ihm als Nachwuchskraft allerdings nur Aussenseiterchancen einzuräumen sein. Gegebenenfalls ein ernstzunehmender Kandidat für die Nachfolge des Nachfolgers, Feurio.

Kalkulierend,
Dr. Waldemar Drechsler

[Walter Gruber senior]

Werte Christen,

auch ich persönlich würde die Wahl seiner Eminez, des hochwürdigen Herrn Kardinals Robert Sarah aus Guinea begrüßen, da seine Ansichten zu Themen wie Zölibat, Islam und Homosechsualität sehr vernünftig sind und er diese diplomatisch geschickt äußert. Als Wahlspruch hat er sich den schönen Satz „Sufficit tibi gratia mea“ ausgesucht, was von großer Bescheidenheit zeugt.

Gezeichnet
Gruber Walter

[Dr. Waldemar Drechsler]

Hochgeehrte Gemeinde!

In dem meinen Herze hat sich ein neuer Bewerber um das höchste Amt der Christenheit einen Platz an vorderer Stelle gesichert: Philipp Wasdrache (unredl. "Philippe Ouédraogo"). Der besagte Kardinal vollbrachte das hoffentlich alsbald vom Vatikane als solches anerkannte Wunder, dem nahezu ewigen Leben diesseits durch die eigenmächtige Herabsetzung des Lebensalters ein Stück näher zu kommen, Sackerdei. Zwar konnte auch Methusalem viele Jahrhunderte dem Tode entrinnen (Gen 5,25–27), doch dürfte niemand oder kaum jemand über die seinen neunhundertneunundsechzig Lenze hinaus auf der unsrigen Erdscheibe gewandelt sein. Kardinal Wasdrache könnte per wundersamer, selbständiger Verjüngung eine jahrhunderte- oder gar jahrtausendelange Dynastie der Redlichkeit mitprägen, die uns allesamt überdauern und gegebenenfalls sogar die Lebenszeit von Methusalem übertreffen könnte.

Für immer jung,
Dr. Waldemar Drechsler

[Franz-Joseph von Schnabel]

Werter Herr Dr. Drechsler,

zu Zeiten ein welchen man hierzulande jährlich das Geschlecht wechseln kann und dies nicht nur von Mann zu Frau, sondern auch von Mann zu Pferd oder von Pferd zu Kühlschrank, erscheint die freie Wahl des Geburtszeitpunkts geradezu zwingend erforderlich.

Diese Novellierung böte mannigfaltige Vorteile. So könnten arbeitsscheue Jugendliche die drohenden Erhöhungen des Renteneintrittsalters knorke konterkarieren, redliche Rentner, welchen mit Entzug der Fahrerlaubnis gedroht wird hingegen, würden einfach wieder jung, wie jene ihrerseits erwähnte Eminenz.


Erwägend in ein Mädchenpensionat einzutreten,
Schnabel

[Gunilla von Hintenrain]

Sehr geehrter Herr Schnabel,

ihre aufopferungsvolle und heldenhafte Überlegung kann ich nur mit höchstem Respekt bewundern. Als Absolventin eines solchen Pensionats muss ich Sie vor äußerst rauhen Umgangsformen (sowohl verbal als auch körperlich) warnen; Ihre geistige und leibliche Gesundheit, wenn nicht gar Ihr Leben, wäre in höchster Gefahr.

besorgt,
GvH

[Dr. Waldemar Drechsler]

Höchstgeehrter Herr von Schnabel!

Deutschland, fürwahr eine vom personenstandsrechtlichen Hermaphroditismus schwer gezeichnete Nation, Potztausend. Manch einer dürfte gar zwischen Stute und Hengst schwanken, sich letztes Endes aber dann doch spontan auf dem Amte für eine leblose, wohlbehütete Kühlvitrine entscheiden. Mithin de jure eine Verwandlung von zumeist juvenilem Ungeziefer in technische Gerätschaft. Erschreckend, welche absurden Mühen die heut'ge Generation auf sich nimmt, um körperlicher, charakterformender Arbeit auf dem Felde zu entgehen.

Hochgeehrte Gemeinde!

In Anbetracht der gegenwärtigen Papstwahl bittet meine Wenigkeit um Zurückhaltung hinsichtlich des Glücksspiels. Wetten auf die Nachfolge des Bischofs von Rom mögen zwar reizvoll erscheinen, sind allerdings gemäss dem "Cogit nos" von Gregor XIV. untersagt und mit Exkommunikation zu strafen.

Ebenso der Pferderennbahn vorsichtshalber fernbleibend,
Dr. Waldemar Drechsler