Ich erkannte mein Weib: jedoch, die Widerwärtigkeit hat sich gelohnt.

[Benedict XVII]

Liebe Gemeinde,

endlose Sekunden des Ekels, tagelanger Schüttelfrost. Magenkrämpfe, im Gebet verbrachte Nächte ohne Schlaf.
Eine unbeschreibbare Widerwärtigkeit, welche für alle Zeiten in meine Erinnerung eingebrannt sein wird.
Ich habe mein Weib erkannt.
In meinen 87 Jahren kann ich mich an keine vergleichbare Widerwärtigkeit erinnern.
Nun - einige Wochen später - hat mir nach einer eingehenden Untersuchung ein hierauf spezialisierter Pfarrer bestätigt: Mein Weib, die 30 jährige Hedwig, wird seinen vom HERRn gegebenen Zweck erfüllen und der Erdscheibe einen töften neuen Christen austragen. Voraussichtlich im August dieses gelobten Jahres.

Selbstverständlich wird mein männlicher Nachkomme, dessen Namensgebung ich im Gebet ermitteln werde, die bestmögliche Erziehung erhalten.

Von einer frohen Nachricht und einer abscheulichen Widerwärtigkeit berichtend

Benedict XVII

[Gunnar Kirsch]

Werter Herr Benedict XVII,

ich gratuliere Ihnen herzlichst. Aber bitte sagen Sie, wie konnten Sie aus der Zukunft schreiben? Haben Sie eine Zeitreise unternommen?

Ihr Günter Kirsch

[Benedict XVII]

Werter Herr Kirsch,

redlichsten Dank für Ihre Glückwünsche.
Die Niederkunft wird - laut der Angabe des genannten Pfarrers - im August des Jahres 2016 geschehen.
Dies ist zwar ein Blick in die Zukunft.
Jedoch bin ich frohen Mutes, daß jenes freudige Ereignis - die Geburt eines neuen Christen - im August eintreten wird.

Redlichst

Benedict XVII

[Walter Gruber senior]

Sehr geehrter Herr Benedict,

auch von mir eine herzliche Gratulation zu der auf Anhieb gelungenen Zeugung! Meine letzten Erlebnisse dieser Art liegen zum Glück schon mehr als vierzig Jahre zurück, doch weiß ich noch, dass es in der Regel neun Monate dauert, bis das Weib das Kind zur Welt bringt. Die Anwesenheit des Vaters ist dabei (Dank sei dem HERRN!) nicht vonnöten.

Mit freundlichem Gruß,
Walter Gruber

[Gunnar Kirsch]

Werter Herr Benedict XVII,

der Wonnemonat August wird der Gemeinde Glück und Dankbarkeit bescheren. Ich rate Ihnen dennoch, aber das wissen Sie selbst: halten Sie die Zügel Ihres Weibes straff, damit auch Ihr Bub zu einem hart arbeitenden Christen gedeihen kann.

Gespannt auf Ihren Knaben,

Ihr Gunnar

[Der Einsiedler]

Werter Herr Benedict,

auch einen herzlichen Glückwunsch von mir.
Allerdings mache ich mir um Ihren Gesundsheitzustand Sorgen. Haben Sie sich vom ekelhaften Akt erholt? Ist Ihr Verdauungssystem wieder auf Vordermann und wenn ja, wie oft haben Sie sich übergeben müßen?

Besorgt

Karl-Heinz Mörz

[Rotzbengel Rüdiger]

Werter Herr Benedict,

redlichste Glückwünsche meinerseits und von allen anderen keuschen Internatsknaben, sapperlot.
Aber sagen Sie, warum erfüllte es Sie denn gar mit schauderhaften Ekel, einen netten Brief an den Klapperstorch zu schreiben?
Ich hörte von eitrigen Menschen, welchen beim lustig Schreiben der Eiter aus den Fingern pflanzte, ei.
Nicht nett, gar nicht nett, nein, nein, nein.

Schaudernd,
Rotzbengel Rüdiger

[Benedict XVII]

Werter Herr Einsiedler,

Ihre Sorge ist berechtigt.Jenes furchtbare Erlebnis, jene Sekunden des Schreckens, haben mich über mehrere Wochen hinweg verfolgt.
Mein Weib kam kaum mit dem Aufwischen des Erbrochenen nach. Nur die Gnade des HERRn half mir, jene Zeit zu überstehen.
Das Weib ist ein Übel.

Werter Knabe Rüdiger,

genießen Sie Ihre Kindheit. Mit jener Widerwärtigkeit, der Beschäftigung mit dem Weib, werden Sie sich noch früh genug auseinandersetzen müssen. Der HERR wird es Ihnen zeigen, wenn es an der Zeit hierfür ist.
Bis dahin: halten Sie sich fern vom Übel, halten Sie sich fern vom Weib.

Immer noch geschwächt

Benedict XVII
Gleichstellungsbeauftragter

[Der Einsiedler]

Werter Herr Benedict,

haben Sie Ihr Gemächt nach dem Akt ausgiebig desinfiziert?
Ich tat dies in früheren Zeiten stets mit Brennspiritus oder mit Strohrum. Dies hatte den Effekt einer gründlichen Reinigung und führte zudem dazu, daß der Wunsch nach Vollzug des Aktes in noch weitere Ferne rückte.

Empfehlend

Karl-Heinz Mörz

[Martin Berger]

Nur die Gnade des HERRn half mir, jene Zeit zu überstehen.
Das Weib ist ein Übel.

Werter Herr Benedict,

nur zu gut kann ich erahnen, wie es Ihnen ergangen sein muß, zeugte doch auch ich einst einen Sohn. Dies ist jedoch schon viele Jahre her und der HERR gewährte mir bisher die Gnade, jene ekelhaften Dinge zu vergessen, die mir jedoch durch Ihre Erzählungen wieder in den Sinn kamen. Während ich hier also brechend und würgend am Heimrechner sitze und schreibe, stellt sich mir die Frage, ob Ihnen der HERR die Gnade einer Ohnmacht erwies, oder ob er den Kelch nicht von Ihnen nahm, sodaß Sie bei vollem Bewußtsein den sechsuellen Akt und die widerliche Nähe zu Ihrem Weibe ertragen mußten.

Dem Weib beim Aufwischen des Erbrochenen zusehend,
Martin Berger

[Sr Maria Bernadette]

Werter Herr Benedict XVII.,

auch ich möchte mich den zahlreichen Glückwünschen anschließen. Obgleich dieser Akt selbstredend widerlich ist, so ist er notwendig. Sie haben gelitten und der HERR in SEINER unendlichen Güte schenkt einem neuen Christen das Leben. Beten wir gemeinsam, dass der HERR Ihnen einen Buben schenkt, obgleich ich denke, auch eine Göre wäre bei Ihnen gut aufgehoben.

Für Sie betend,

Sr. Maria Bernadette