Werter Herr Gruber! Werte Herren!
Walter Gruber hat geschrieben:Was nun Ihre Ansichten betrifft, [...] die Bibel sei die alleinige Quelle des christlichen Glaubens, [...]
Wo schrieb ich das? Sie ist nicht die einzige Quelle, aber sie ist wahr und demnach alles, was zu ihr im Widerspruch steht, falsch.
Der Kanon der Schriften, die heute die Bibel ausmachen, wurde von den offiziellen Gremien der Kirche zusammengestellt [...]
Das steht mit den Inhalt der Bibel in keinem logischen Zusammenhang. Dieser ist von Gott verfasst.
Kommt Ihnen übrigens nicht in den Sinn, dass Ihnen die subtilen Bedeutungen in jenen Texten entgehen könnten, wenn Sie alleine auf Übersetzungen zurückgreifen?
Noch viel mehr subtile Bedeutungen entgingen Ihnen, wenn Sie die Bibel in einer Sprache läsen, welche Sie deutlich schlechter als Ihre Muttersprache beherrschen.
5 Mose 13,1
Ihr sollt auf den vollständigen Wortlaut dessen, worauf ich euch verpflichte, achten und euch daran halten. Ihr sollt nichts hinzufügen und nichts wegnehmen.
1 Kor 15,2
Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe.
Gott ruft uns auf, am Wortlaut der Heiligen Schrift festzuhalten. Dies ergibt nur Sinn, wenn uns der richtige zur Verfügung steht, es ist also davon auszugehen, dass Gott über die Unverfälschtheit von Überlieferungen und Übersetzungen wacht. Fragt sich nur, wie. Meiner Erfahrung nach unter anderem dadurch, dass in Seinem Wort alles in überaus vielfältiger Weise inhaltlich miteinander in Verbindung steht. Wenn jemand, ob absichtlich oder unabsichtlich, versucht, eine Bibelstelle zu verfälschen, kann er niemals die Zusammenhänge, in die diese Stelle eingebettet ist, vollständig überblicken, er bemerkt also nicht, was er noch alles ändern müsste, damit der Rest der Bibel zu seiner Änderung „passt”. Deshalb verursacht jede Verfälschung praktisch zwangsläufig vom Ändernden unbemerkte Widersprüche. Wer die Bibel mit Hilfe des Heiligen Geistes liest, wird auf diese Widersprüche aufmerksam gemacht, denn was sich widerspricht, ist falsch, und der Heilige Geist ist der Geist der Wahrheit und bringt die Dinge ans Licht.
Auf diese Weise kann uns Gott jede Fälschung erkennen lassen. Da durch jede punktuelle Fälschung das logische und inhaltliche Gesamtgerüst der Bibel unangetastet bleibt, kann man auch aus einer gefälschten Bibel unter der Führung des Heiligen Geistes über das intakte Grundgerüst den Originalinhalt rekonstruieren. So ist die Unverfälschtheit und Unverfälschbarkeit der Bibel sichergestellt.
In diesem Sinne sind prinzipiell alle Übersetzungen brauchbar, am besten sind natürlich die, welche möglichst wenig Rekonstruktionsarbeit erfordern. Die unrevidierte Einheitsübersetzung der römisch-katholischen Kirche kann ich in diesem Sinne als gute Übersetzung empfehlen, auch wenn das mit Blick darauf, dass unter den Verfassern unter anderem auch Falschsexuelle, Feministinnen und andere zwielichtige Gestalten zu finden sind, überraschen mag. Gott hat sich ihrer anscheinend bedient, die römisch-katholische Kirche erweist sich als Hüterin des Wortes Gottes, welches sie leider oft nicht verkündet und lebt. Auch die Elberfelder Übersetzung ist gut, manchmal auch gerade an den Stellen, wo es in der Einheitsübersetzung hapert, die Lutherübersetzung erscheint mir nicht ganz so gut, aber doch noch ganz in Ordnung, auch gefällt mir die Sprache oft besser als in der Einheitsübersetzung.
Auch ein Vergleich verschiedener Übersetzungen kann in Zweifelsfällen hilfreich sein. Völlig unbegründet erscheint mir die Sonderrolle, die manche dem hebräischen Grundtext, der aus den ältesten bekannten handschriftlichen Quellen zusammengetragen wurde, oder anderen altsprachlichen Texten einräumen. Zwischen der Mitteilung der Bibelworte durch Gott und den Grundtextquellen liegen Jahrhunderte, niemand kann rekonstruieren, was in der Zeit geschehen ist, auch die Sprache hat sich geändert und Entwicklungen von Wortbedeutungen können nicht zuverlässig zurückverfolgt werden. Der Grundtext ist demnach im Prinzip als Übersetzung wie jede andere auch einzuordnen.
Mit freundlichen Grüßen
Gast