Rothaarige Ausgeburt der Hölle!

[Sr Maria Bernadette]

Sehr geehrter Herr Dr. Savitius,

meine Mama ist überdies aber äussert redlich, ihre Schwestern haben sie damals, eine Verräterin genannt, als sie sich taufen ließ und meinen Herren Vater (Christ) geheiratet hat. Meine Mutter ist trotz ihres äusseren Erscheinungsbildes, in der Gemeinde sehr hoch angesehen, sie ist Floristin und macht immer den Altarschmuck, gut kochen kann sie auch und ist zu allen immer freundlich. Ich denke dem HERRn in seiner unendlichen Güte, gefällt das.

Frühstück für die Familie vorbereitend.

Ihr Fräulein Jessica Baal.

[Gerard von Loyola]

Fräulein Baal,

der "geschichtlich bewanderte" Dr. Savitius neigt, wie Sie sicherlich wissen, gelegentlich zu
Übertreibungen. Der erste bekannte Hexenprozess fand wohl in Irland statt, insgesamt geht
man in diesem Land der Rotschöpfe je nach Quelle aber nur von zwei bis neun Hexenverbrennungen aus.
Der Exodus Ihrer Vorfahren könnte also durchaus andere Gründe gehabt haben.
Trotzdem aber ist Fakt, dass Sie durch rote Haare gezeichnet sind, ein enger Kontakt mit
Ihrem Beichtvater sollte für Sie selbstverständlich sein.
Schreiben Sie auch weiter auf diesem Brett, mit Argusaugen wird die Gemeinde beobachten,
ob es bei Ihnen zu verdächtigen Änderungen des Schreibstiles kommt.

Das Hexentum scharf im Auge behaltend

Gerard von Loyola

[Joe]

Werte Frau Baal,

ich habe auch rote Haare. Ich musste mir auch ständig doofe Sprüche anhören. Heute manchmal auch. Aber keiner in meiner Familie den ich kenne hat auch rote Haare. Hatte mein Vater auch nicht. Von wem ich die habe bleibt also ungeklärt.

Joe

[Gerard von Loyola]

Werter Herr Joe,

eine Rücksprache mit der (damals noch) Deutschen Bundespost hat ergeben, dass zur fraglichen Zeit in der Weißkopfadler-Kolonie ein knorker rothaariger Briefträger tätig war.
Was dies aber mit Ihren roten Haaren zu tun haben soll, ist mir noch unklar.

Das weichgekochte Ei schälend

Gerard von Loyola

[Joe]

Herr Loyola,

was meinen Sie mit Weißkopfadler-Kolonie? "Zur fraglichen Zeit", wissen Sie überhaupt wann diese Zeit war? Und mein Vater war kein Briefträger.

Joe

[Gerard von Loyola]

Werter Herr Joe,

meinen Versuch, etwas Licht in die Herkunft Ihrer roten Haarfarbe zu bringen, sehe ich als gescheitert an, da Sie augenscheinlich keinerlei Interesse daran haben.
Der Beruf eines Briefträgers ist allerdings überaus redlich, bringt er mir doch jährlich meinen
Kirchensteuerbescheid.

Zukünftig die Herkunft der Haarfarbe des Herrn Joe nicht weiter verfolgend

Gerard von Loyola

[Erna Keuschner]

Werter Herr von Loyola,

ganz offensichtlich ist der Mann ohne richtigen Namen ein Kuckuckskind.
Das Lichbild zeigt einen Kuckuck, er hat keine Ahnung, warum er rote Haare hat.

Kombinierend,

Keuschner

[Nachtfalke]

Werte Gemeinde,

wenn der Herr Joe jedoch aus dem Norden Deutschlands stammt, dann ergibt sich für mich etwas.
Da die Wikinger ja bis in den Norden Germaniens vorgedrungen sind und dort Frauen schwängerten, wird auch Erbgut manchmal noch auftauchen.

anmerkend,
Nachtfalke

[Martin Berger]

Aber keiner in meiner Familie den ich kenne hat auch rote Haare. Hatte mein Vater auch nicht. Von wem ich die habe bleibt also ungeklärt.

Bub Jo(s)e(f),

Sie sollten sich mit der Tatsache abfinden, daß der Mann, den Sie "Vater" nennen, nicht Ihr leiblicher Vater ist. Riecht es in der Nähe Ihrer Mutter häufig nach Rauch und Schwefel? Das würde eine Erklärung sehr einfach machen.

Vermutungen anstellend,
Martin Berger

[Sr Maria Bernadette]

Sehr geehrter Herr Joe,

Sie müssen sich für ihre Haarfarbe nicht schämen, ich muss mir oft blöde Sprüche anhören, anderen gefällt mein rotes Haar aber dafür sehr. Der HERR prüft ganz bestimmt nach der Redlichkeit und nicht nach der Haarfarbe, jemand der gutes tut wird belohnt und die Sünder brennen in der Hölle.

Sich aufs Mittagsessen freuend.

Ihr Fräulein Jessica Baal.

[Gerard von Loyola]

Fräulein Baal,

Sie sollten als junges Weib im Internetz nicht zu viel über sich preisgeben.
Ihre unvorsichtigen Worte "anderen gefällt mein rotes Haar aber sehr" verrät
schon sehr viel über Ihren Wohnort. Dieser kann nicht sehr weit von einer
Landesblindenschule liegen.

Das tumbe Gör vor sich selber schützend

Gerard von Loyola

[Sr Maria Bernadette]

Sehr geehrter Herr von Loyola,

wieso sind Sie jetzt so gemein zur mir, es gibt einige Buben die meine Haarfarbe mögen, dass haben sie mir selbst gesagt. Mein Wohnort liegt auch nicht in der Nähe einer Landesblindenschule, es gibt ebend Menschen, die finden rothaarige Frauen exotisch. Selbstverständlich blocke ich alle Annäherungsversuche der Buben ab.

Erklärend.

Ihr Fräulein Jessica Baal.

[Levitikus]

Herr Lolita,

ich weis, Sie meinen es gut, jedoch muss ich Ihre Aussage korrigieren. Viele Männer lassen sich von Hexen verführen oder hoffen gar von den dunklen Mächten einer Hexe profitieren zu können, weshalb sie sich ein Hexenweib suchen. Das Fräulein Ball könnte also auch einfach in einer unchristlichen Gegend wohnen. Weiterhin bitte ich Sie auch blinde Menschen zu respektieren. Diese mögen zwar vom Herrn gestraft sein, jedoch sind sie gewiss nicht alle Hexenventilatoren.

Frl. Ball,

bitte passen Sie auf sich auf! Besagte Jünglinge sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Agenten des Teufels und versuchen Sie wieder vom rechten Weg abzubringen. Sie müssen unbedingt keusch bleiben, damit Sie nicht vollends zur Hexe werden. Bedenken Sie stets, dass jede Entsagung im Diesseits später im Jenseits belohnt wird.

Des Teufels Plan durchschauend,
Levitikus

[Sr Maria Bernadette]

Sehr geehrter Herr Levitikus,

Sie sind in der Tat ein kluger Mann, ihre Redlichkeit ist bemerkenswert. Dieser Gedanke kam mir auch schon, ich bin aber nicht für Unzucht zu haben. Die meisten Buben hören doch Hipf-Hüpf Musik oder rauchen hinter der Turnhalle Hanfgift. Ich würde nur einen Mann meine Unschuld schenken, der bereit ist mich vor dem Altar des HERRn zu seiner Frau zu nehmen.

Ich danke ihnen für ihre Warnung.

Ihr Fräulein Jessica Baal.

[Gerard von Loyola]

Werter Herr Leberkäs,

auch ich danke Ihnen für Ihre Worte. Bis vor drei Minuten war es für mich nur vorstellbar,
dass ein blinder Mensch rotes Haar schön findet, die von Ihnen genannten Gründe habe ich
nicht erkannt.
Ihre klaren und sachlichen Worte haben mein Herz geöffnet.

Für ein weiters Studium die Lederbibel von 1822 öffnend

Gerard von Loyola