Ventilatorengeschichten (unredl. "Fanfictions")

[Sabitsuki]

Werter Herr Hartweich,

glauben Sie nicht, dass Sie ein wenig übertreiben? Ich schreibe, wenn der Haushalt mir Zeit lässt, ebenfalls Ventilatorengeschichten, und ich sehe wirklich nichts Schlimmes daran. Am liebsten schreibe ich mit meinem Verlobten zusammen Ventilatorengeschichten über die Konsolenspielreihe "Letzte Fantasie" (unredl. Final Fantasy), eine Reihe, die wir beide sehr mögen.

Mit dem Verlobten weiter Ventilatorengeschichten verfassend,
Sabitsuki

[Helmut Hartweich]

Weib Sabitsuki,

soweit ich weiß, ist "Letzte Fantasie" ein übles Machwert von den Japanern, dessen Charaktere allesamt homoperverse oder transsechsuelle Knaben oder Dirnen sind! Und über soetwas schreiben Sie und ihr Verlobter Geschichten? Und wie will man überhaupt zu zweit eine Geschichte schreiben?

Misstrauisch,
Helmut Hartweich

[Sabitsuki]

Werter Herr Hartweich,

ja, mein Verlobter und ich ventilieren der Spielereihe "Letzte Fantasie", schon alleine, weil sich darüber ganz wunderbare Geschichten verfassen lassen. Ein kleines Beispiel gefällig? Dies ist ein Auszug aus unserer Ventilatorengeschichte zu "Letzte Fantasie 7"

~
Die junge Frau setzte sich auf ein niedriges Regal und beobachtete Sephiroth dabei, wie er die Schränke durchforstete. Ein Buch nach dem anderen landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden, einige davon waren so alt, dass sich beim Aufprall die Seiten herauslösten und sich über die Steinfliesen verteilten.
,,Wonach suchst du eigentlich, Sephiroth?", wagte sie schließlich scheu zu fragen. Sie hatte ihren Freund noch nie in solch einer Verfassung gesehen.
,,Ich weiß es selbst nicht", erwiderte er nur und riss weiter Bücher aus ihren Regalen. ,,Du könntest mir ruhig helfen, Serena."
,,Und wie soll ich das bitte tun, wenn du selbst nicht einmal weißt, wonach du suchst?" Sie zog eine Schnute. ,,Und warum müssen wir eigentlich unbedingt mitten in der Nacht, in einer verlassenen Villa, die uns nicht gehört, nach... was auch immer suchen? Alle, die uns gesehen haben, werden davon ausgehen, dass wir uns für einige Stunden trauer Zweisamkeit hierher geflüchtet haben."
,,Wenn ich gefunden habe, wonach ich suche, liegen sie damit vielleicht richtig", antwortete er und drehte sich kurz um, um seiner Begleiterin ein Lächeln zu schenken. Dann widmete er sich wieder seiner Suche.
Serena errötete. Es war kein Geheimnis, dass sie in Sephiroth verliebt war. Aber das war jede Frau, die ihn kannte. Immerhin sah er gut aus, mit seinen langen, silberweißen Haaren und leicht femininen Gesichtszügen. Auch seine eisblauen Augen, die stets ernst unter den langen Wimpern hervorschauten, waren ein Magnet für alle Arten von Frauen.
Umso glücklicher war Serena, dass gerade SIE ihm nahe sein durfte. Sie empfand es als ungeheure Ehre, dass Sephiroth ihr genug vertraute, um sie auf diese Nacht- und Nebelaktion mitzunehmen.
,,Gefunden!", rief er plötzlich und ließ Serena so aus ihren Gedanken schrecken, dass sie von dem Regal fiel.
,,Au!" Sie rieb sich die schmerzende Polsterseite und ließ sich von Sephiroth aufhelfen. ,,Ein Geschichtsbuch? Das hättest du auch im Shinra-Gebäude finden können."
,,Nicht dieses." Er zog sie zu dem alten Schreibtisch und ließ sich dort nieder, Serena auf seinen Schoß ziehend. Das Buch wurde aufgeblättert, und der Soldat verfiel in langes Schweigen, während seine Augen ruckartig über die Zeilen glitten. Seine Gesichtszüge veränderten sich mit jedem Satz, seine Augen wurden weiter, als würde ein lange verborgenes Geheimnis direkt vor seinen Augen enthüllt. ,,Das ist kein Geschichtsbuch. Das sind Forschungsaufzeichnungen!"
,,Ja, sieht so aus", erwiderte Serena. ,,Über das Jenova-Projekt, soweit ich weiß. Die Aufzeichnungen sind aber schon recht alt." Dann blieben ihre Augen an den letzten zwei Sätzen hängen.
"Wir haben erfolgreich Jenova's DNS geklont. Das daraus entstandene Kind heißt Sephiroth."
,,Sephiroth", sprach sie ihren Begleiter an, doch der hatte sein Gesicht hinter seinen Haaren verborgen.
,,So ist das also. Ich bin..." Er hielt inne. ,,Schau mich nicht so verstört an, Serena. Alles ist in Ordnung, siehst du? Es ist doch wunderbar. Endlich weiß ich, wer meine Mutter ist." Seine blauen Augen richteten sich auf die Frau, die verängstigt auf seinem Schoß saß. ,,Ich bin der Auserwählte."
~

Nun?

Interessiert an der Meinung der Brettmitglieder,
Sabitsuki

[Herr Jalu]

Fräulein Sabitsuki,

zunächst war ich begeistert vom Beginn Ihrer Geschichte, könnte man doch in den ersten Zeilen vermuten, daß ein redlicher Pfarrer zusammen mit einer kleinen Maid auf der Suche nach einer Bibel ist, die irgendwo zwischen ketzerischen Schriften versteckt ist. Doch o Graus! Es handelt sich um einen perversen Pornoroman, in dem ein Vergewaltiger eine Frau aus ihrer Küche unter einem Vorwand in ein verlassenes Haus lockt. Mir wird speiübel. Die Japaner kennen scheinbar keinerlei Grenzen.

Nach dem Kübel tastend,

Herr Jalu

[Sabitsuki]

Werter Herr Jalu,

es mag so scheinen, doch es kommt in der Geschichte weder zu einer Vergewaltigung, noch zu sonstigen sechsuellen Handlungen. Viel mehr ist Sephiroth wahnsinnig geworden und will sich selbst zur Gottheit aufschwingen, worauf sich Serena und ihr Bruder Wolke (unredl. Cloud) aufmachen, ihn aufzuhalten, bevor der HERR sich gezwungen sieht, eine zweite Flut zu schicken. Ich wollte aus Sephiroth und Serena eigentlich kein Paar machen, wie es in dem Abschnitt angedeutet wird, aber diese Passage hat mein Verlobter geschrieben, mit der Begründung, sie verleihe der Geschichte "Handlungstiefe".

Erklärend,
Sabitsuki

[Helmut Hartweich]

Weib Sabitsuki,

wer soll Ihnen das denn glauben? Wenn die Geschichte schon so anfängt, kann es ja nur ein Pornoroman werden! Und wie Sie diesen Sephiroth beschreiben, habe ich eher ein Weib vor Augen als einen Mann! Als ich den Namen dieses Burschen dann gockelte, fand ich meine Vermutung bestätigt. Das ist doch nie und nimmer ein Mann!
http://static.zerochan.net/Sephiroth.full.25723.jpg
Geben Sie endlich zu, dass Sie und Ihr Verlobter da einen Pornoroman über zwei falschsechsuelle Weiber schreiben!

Erbost,
Helmut Hartweich

[Sabitsuki]

Werter Herr Hartweich,

Sephiroth ist keine Frau. Er ist ein sogenannter "hübscher Mann" (unredl. "Biseinen"). In Japan gilt ein Mann als besonders attraktiv, wenn er sehr feminin aussieht, also lange Haare, große Augen und sehr feine Gesichtszüge hat. Das hat aber weder mit seiner Sechsualität, noch mit seinem Geschlecht zu tun. Viele junge Frauen heutzutage finden gerade solche Männer, die leicht feminin aussehen, anziehend. Ja, ich gebe auch zu, dass ich Sephiroth ebenfalls als anziehend empfinde, da ich mich lange vor meiner Bekehrung zum Christentum viel mit der japanischen Kultur beschäftigt und dabei auch einige ihrer Schönheitsideale adaptiert habe. Mein Verlobter findet das aber auch nicht schlimm, da Sephiroth ja nicht echt ist.

Erklärend,
Sabitsuki

[Weib Leonie]

Werte Frau Sabitsuki,

Ich las Ihre Geschichte sehr gerne. Der Inhalt war nicht sehr töfte, doch wie Sie schreiben gefällt mir. Sollten Sie redliche Geschichten schreiben, so bin ich mir sicher, dass diese die Mitglieder auf diesem Brett erfreuen werden.

Frau Sabitsuki bewundernd
Leonie

[Sabitsuki]

Werte Frau Leonie,

wie lustig, dass Sie dies erwähnen, denn in dem Faden, in dem Herr Hartweich mich anprangerte, habe ich gerade eben vorgeschlagen, im Plauderbrett noch eine Rubrik für redliche Kurzgeschichten einzufügen, denn ich würde mich nun wirklich gerne dem Schreiben redlicher Geschichten widmen.

Hoffend, dass es eine solche Rubrik bald geben wird, und sich über das Lob freuend,
Sabitsuki

[A. Grillmeister]

im Plauderbrett noch eine Rubrik für redliche Kurzgeschichten einzufügen

Mich gruselt bei dem Gedanken an solch eine Schmuddelecke. Sind Sie noch bei Trost?

[Sabitsuki]

Werter Herr Grillmeister,

was ist gegen redliche Geschichten einzuwenden? Ich zum Beispiel habe gerade angefangen, eine Kurzgeschichte über einen redlichen Priester zu schreiben, der eine Bibliothek von ketzerischem Unrat reinigt. Eine solche Geschichte wäre doch sicher lesenswert, wo es doch so wenig redliche Bücher gibt, oder liege ich da falsch? Mein Verlobter hilft mir auch dabei, die Geschichte zu schreiben, und korrigiert mich, wo es nötig ist. Wenn es Sie beruhigt, würde ich auch eines der redlicheren Mitglieder per PN bitten, die Geschichte zu überfliegen und mir zu sagen, ob etwas daran unredlich ist, bevor ich sie auf dem Brett veröffentliche.

Eine schöne, GOTTesfürchtige Geschichte verfassend,
Sabitsuki

[Martin Berger]

Fräulein Sabitsuki,

wieso verfassen Sie keine löblichen Kurzgeschichten? Themen würden sich mehr als genug bieten. Sie könnten beispielsweise darüber schreiben, wie Sie es sich vorstellen, wie der werte Herr Grillmeister das Internetz zensiert. Oder wie der werte Herr Schnabel, der bei der Dorfjugend als Prügelsepp bekannt ist, mit dem Rohrstock loszieht und einen homoperversen Burschen heilt. Auch die restlichen Mitglieder der Administranz, sowie weitere redliche Brettgäste, würden sich für löbliche Geschichten eignen. Freilich müßte es sich um wirklich löbliche Geschichten handeln und nicht, wie bisher, um Geschichten, die man in einem Zeichenpornoheftchen finden könnte.

Gut zuredend,
Martin Berger

[Sabitsuki]

Werter Herr Berger,

genau solche Geschichten habe ich auch geplant.

Ich zum Beispiel habe gerade angefangen, eine Kurzgeschichte über einen redlichen Priester zu schreiben, der eine Bibliothek von ketzerischem Unrat reinigt.

Wäre dies in Ihren Augen eine löbliche Geschichte?

Fragend,
Sabitsuki

[Martin Berger]

Fräulein Sabitsuki,

auf alle Fälle wäre dieses Vorhaben sinnvoller und redlicher als Ihr bisheriges Geschreibe. Sapperlot, ich dachte schon, daß ich Sie verbannen müßte.

Stets gnädig,
Martin Berger

[Judith-Ruth]

Sehr geehrte Gemeinde!
Diese Ventilatorengeschichten klangen sehr interessant, also habe ich mit Erlaubnis meines Vaters, jene Seite aufgerufen und war entsetzt. Dort gibt es "Autoren" die Geschichten über homosechsuelle Fußballer schreiben. Das war ja schon schrecklich, aber in einem dieser Machwerke ging es um einen Fußballer, der von seiner Mutter verhext wurde und sog. Nekoohren bekommen hat. Nekoohren sind künstliche Katzenohren, die man mithilfe von einem Haarreifen auf den Kopf setzten kann. Wie können solche Menschen diesen blasphemischen Schwachsinn, immerhin geht es dort um Sünder und Hexen, verfassen ohne vom HERRn bestraft zu werden?

In tiefste Verwirrung gestürzt,
Judith-Ruth