Entzündete Wunde bei Selbstgeißelung - Strafe Gottes?

[Nepomuk Richter]

Einen gesegneten Morgen werteste Anschnurgemeinde,

ich komme freimütig zu meinem Anliegen. Ich habe meinen Sohn gegeißelt, da er die scheinbare Frechheit besaß, lediglich ein 'befriedigend' in einer Mathematik-Klausur zu erreichen. Dabei habe ich ihm versehntlich das Handgelenk verstaucht. Nun war es aber ein organisatorischer Fehler seines Mathematik-Lehrers, der ihm versehentlich eine Klausur seines Mitschülers, der den gleichen Namen besitzt wie er, gab. Die eigentliche Zensur war 'sehr gut' mit einer vollen Punktzahl.
Immer noch zornig auf meinen Ältesten wirkend, gab ich mich der Selbstgeißelung hin, da ich gewisse Schuldgefühle für seine verstauchte Hand empfand. Er merkte natürlich nichts davon. Nun aber hat sich die dabei entstandene Wunde entzündet und deswegen lautet meine Frage: Ist das die Strafe Gottes, gegen die ich nichts unternehmen soll, oder sollte ich zu meinem Wohlergehen mit dieser Entzündung zu dem nächstgelegenen Medikus gehen? Ich erbitte Ihren Rat.

Nicht die Fassung verlierend,

N. Richter

[Bartolomäus]

Werter Herr Richter,

der HERR sieht alles und weiß alles, er sah die wahre Note Ihres Sohnes und hat Sie für Ihre Untat bestraft!
Aber Sie sollten einen Arzt aufsuchen, da der HERR bestimmt nicht will, dass Sie mehr leiden müssen als er es in Betracht zog!

Eine schnelle Genesung wünschend,
Bartolomäus

[Franz-Joseph von Schnabel]

Werter Herr Richter,
seien Sie nicht so wehleidig! Reiben Sie Ihren Rücken mit töftem Salz ein, dann läßt die Entzündung mit der Zeit nach.
Beratend,
Schnabel

[Martin Berger]

Weichei Richter,

ergänzend zum Vorschlag von Herrn Schnabel möchte ich hinzufügen, daß Sie die Wunde mit Alkohol desinfizieren können. Andere Rauschmittel wie Benzin, Klebstoff oder Hanfgift, eignen sich nicht für die Wunddesinfektion. Also leeren Sie ausnahmsweise den Schnaps auf die Wunde, anstatt ihn zu trinken!

Medizinische Ratschläge erteilend,
Martin Berger

[Johanna von Orleans]

Patient Richter,

als heilkundige Krankenpflegerin kann ich Ihnen nur raten, die Wunde mit Wasser zu reinigen. Alkohol desinfiziert und schmerzt heftig, weshalb ich ihn in Ihrem Fall besonders empfehlen möchte.

Auffallend finde ich , dass Sie Ihren Sohn für eine "drei" geißeln, aber selber das Wort "versehentlich" nicht richtig schreiben können.

Irritiert,

Johanna von Orleans

[Nepomuk Richter]

Werte Gemende,

zuerst einmal danke für die Antworten und Ratschläge. Ich werde umgehend die Wunde desinfizieren, das scheint mir die richtige Lösung zu sein.

Und im Eifer des Schreibens kann einem ein kleiner Rechtschreibfehler nunmal unterlaufen, wichig ist doch, dass die Nachricht verständlich ist. Ein 'befriedigend' ist allerdings meiner Meinung nach mehr als nur ein Rechtschreibfehler, zumal es sich um eine Mathematik-Klausur handelte. Deswegen denken Sie bitte erst einmal nach, bevor Sie an meinen Fähigkeiten als Vater zweifeln.

Bedankend,

N. Richter.

[Martin Berger]

Werte Gemende,

zuerst einmal danke für die Antworten und Ratschläge.

Herr Richter,

sind Sie (schon wieder) betrunken? Ein Fräulein namens Gemende hat doch gar nicht mit Ihnen geschrieben.

Sich die Augen reibend,
Martin Berger

[Nepomuk Richter]

Werter Herr Berger,

Sie scheinen den nachfolgenden Text nicht ganz gelesen zu haben, andernfalls würden Sie eventuell ein wenig mehr Achtung haben. Im Übrigen fühle ich mich dank der Desinfizierung um einiges wohler, auch wenn es anfangs stark gebrannt hat. Aber ich bin nachwievor sehr dankbar für diesen Ratschlag.

Gott segne Sie,

N. Richter.

[Heinz Reipen]

Werter Herr Richter,
meiner Meinung nach sollten sie die Wunde nicht behandeln und mit den Schmerzen leben.
Eine regelmäßige Züchtigung des Sohnes kann ohnehin nie schaden, und sie sollten sich wegen ihrer Belehrung nicht schämen.
Allerdings haben sie die Schmerzen, die ihre Selbstgeißelung mit sich zieht, verdient. Wer nicht in der Lage ist sich selbst zu bestrafen, sollte eine Klosterschule besuchen, um sich dort Manieren beibringen zu lassen.

Mit erhobenem Finger mahnend,

Heinz Richter.

[Franz-Joseph von Schnabel]

Werter Herr Reipen,
Sie sollten sich Belehrungen Anderer sparen, so lange Sie sich noch nicht einmal Ihren eigenen Namen merken können.
Feststellend,
Schnabel