Werte Herren!
Ungeachtet erheblicher Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Herrn Bartholins Geschichte knüpfe ich an das festzustellende Interesse an einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit den durch sie berührten Themen an.
Wie von den Herren Berger und Benedict bereits herausgearbeitet, dachte der Herr das Weib dem ihm dienenden Manne als ihm entsprechende Gehilfin zu. Nur dem ihm dienenden - ein solcher war Adam zur Zeit der Erschaffung Evas. Der Herr führt aus, was er beschließt, und pfuscht dabei auch nicht. Wenn ein Mann schwerwiegende Probleme mit seinem Weib hat, also solche, die sich nicht durch ein gesundes Maß an Zurechtweisung lösen lassen, sondern darauf hinauslaufen, dass das Weib seiner Funktion als Gehilfin nicht nachkommt und der Mann es nur noch als Problem sehen kann, kann das demnach letztlich nur daran liegen, dass sich der Mann in irgendeiner Weise von Gott abgewandt hat. Dann führt sein Weg sowieso in den Tod, wenn er nicht umkehrt, es hülfe ihm also auch nichts, ein ihm ergebenes und zuarbeitendes Weib zu haben, sondern wöge ihn nur in trügerischer Ruhe. Sogesehen ist es wenig überraschend und doch überaus dankenswert, wenn der Herr verirrte Männer aus ihrem Schlaf der Sicherheit reißt, indem er ihnen Weiber gibt, die keine Gehilfinnen sind, sondern mit denen das Leben zum Problem wird, bei alltäglichen Dingen wie dem Temperieren der Suppe angefangen, und ihnen so vor Augen führt, dass eine umso umfassendere Umkehr nötig ist, um nicht nur solche Banalitäten zu klären, sondern zum
wahren Leben vorzudringen.
Kurzum, Herr Bartholin: Das Problem liegt da, wo es für Sie wohl am unangenehmsten zu suchen, jedoch am leichtesten zu finden und zu lösen ist, nämlich bei Ihnen!
Mt 5,31f.
Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt, muss ihr eine Scheidungsurkunde geben. Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.
Sie, Herr Bartholin, lieferten Ihre Frau dem Ehebruch aus. So schlimm steht es um Sie!
Walter Gruber hat geschrieben:Ein älterer Herr, der sich ein junges Ding aus einem Katalog aussucht, entspricht schwerlich dem Idealbild eines keuschen Christen.
Wie wahr! Durch biblische Argumentation wären Ihre korrekten Mitteilungen indes leichter an den Mann zu bringen.
Zu den weiteren Themen:
Martin Berger hat geschrieben:Wenngleich es sich bei Weibern um menschenähnliche Wesen handelt, ist der Begriff "Mensch" dem Manne und nur diesem zugestammt.
Walter Gruber hat geschrieben:Der fortschrittlichen Auffassung unserer Kirche zufolge, gibt die Frau durchaus als Mensch, wenn sie auch dem Range nach dem Manne untergeordnet ist:
Das ist von Sprache zu Sprache verschieden, im Germanischen war wohl Mensch=Mann, heutzutage umfasst „Mensch” in der Regel beide Geschlechter, das hat sich lange vor der „Emanzipation” eingebürgert. Auf eine definitive Festlegung zu dringen, liefe auf Wortgefechte hinaus, vor denen Paulus warnt. Indes tut Herr Berger natürlich gut daran, die im früheren Sprachgebrauch zum Ausdruck kommende Rangordnung zu betonen, darin dürften sich alle vernünftigen Menschen einig sein.
Bedenken Sie auch folgendes: In romanischen Sprachen gibt es auch heute nur einen Begriff für „Mensch” und „Mann” (italienisch uomo, französisch homme). Eigentlich heißt „uomo” nach wie vor „Mann”, das zeigt schon ein Gang auf eine italienische Bahnhofstoilette, hier hat allerdings vermutlich die Emanzipation dafür gesorgt, dass dieser Begriff oft als Sammelbegriff für beide Geschlechter aufgefasst wird und man in diesen Sprachen keine Möglichkeit mehr hat, unkompliziert und unmissverständlich nur von Männern zu sprechen. Wäre es im Deutschen ähnlich gelaufen, dann gäbe es den Begriff „Mensch” gar nicht und der Begriff „Mann” würde zwar eigentlich wirklich nur „Mann” bedeuten, würde aber allgemein so benutzt und verstanden, als umfasste er auch Frauen. Es wäre recht mühsam, in einer solchen Sprache den Unterschied zwischen Mann und Frau zum Ausdruck zu bringen. Danken Sie also Gott, dass er in unserer Sprache anders als in romanischen Sprachen durch die getrennte Entwicklung der Begriffe „Mann” und „Mensch” den Begriff „Mann” von der Emanzipation abgekoppelt und seine ursprüngliche Bedeutung erhalten hat.
Walter Gruber hat geschrieben:Wir Katholiken führen die Menschenwürde der Frau darauf zurück, dass auch sie eine unsterbliche Seele hat!
Unsinn. Und was heißt da „auch?” Weder von Männern noch Frauen ist irgendwo in der Bibel zu lesen, dass sie eine
unsterbliche Seele haben. Der Mensch ist sterblich, somit ist dies auch von der Seele anzunehmen. Er lebt ewig (im Himmel oder der Hölle), da er nach seinem Tod von Christus auferweckt wird.
Walter Gruber hat geschrieben:Da ich das Hebräische überhaupt nicht, und das Lateinische und Griechische nur mehr sehr schlecht beherrsche, muss ich immer den offiziellen Auslegungen der alten Texte folgen.
Ein folgenschwerer Irrtum! Die Bibel ist vielfach ins Deutsche übersetzt worden. Lesen Sie sie! Ich empfehle die unrevidierte Einheitsübersetzung.
Die letzten beiden Punkte wären ggf. in einem anderen, passenden Faden weiterzudiskutieren.
Mit verbindlichem Gruße
Gast