Verständnisfrage zu 1.Mose 3,5

[NurIch]

Liebe Gemeinde,

ihnen allen wir genannte Stelle sicherlich bekannt sein.
Ich zitiere:

sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.

Was ich nun aber nicht verstehe:
Ohne die Frucht der Erkenntnis konnte Eva nicht zwischen gut und böse unterscheiden, ergo:

1. Sie konnte selber nicht erkennen, ob Gott gut oder böse ist.
2. Sie konnte die Boshaftigkeit ihrer Tat nicht erkennen.
3. Gott verlangte von Adam und Eva blinden Gerhorsam und wollte nicht, dass diese den Unterschied zwischen gut und böse kennen.
4. Gott bestraft für eine Tat, die Eva nicht als falsch erkennen konnte! Woher sollte sie wissen, dass sie von der Schlange belogen wird?

Meine Frage ist ganz einfach:
Warum?

Friede sei mit euch!

[Sören Korschio]

Kindchen Nurlich!

Wir alle wissen, dass es alleinig die Schuld der Frauen ist, dass die Menschheit aus dem Paradies verbannt wurde. Niemand konnte die Dummheit der Frau vorhersehen - es war verboten und gab damit keinen Grund es zu tun. Trotzdem hat Eva gesündigt.

Ich denke, man benutzt den Begriff "Frucht der Erkenntnis" deswegen, weil sündigen Menschen oftmals erst während oder nach der Sünde klar wird: "Was ich tue ist falsch und wird dem HERRn nicht gefallen."

Ihr Sören Korschio

[NurIch]

Vielen Dank für ihre Antwort, Herr Korschio!
Ich befürchte, dass Eva von Langeweile geplagt wurde, obwohl mir schleierhaft ist, wie diese im Paradies aufkommen kann.
Zweifelsohne ist es auch ihre Schuld, dass wir verbannt wurden.

Leider wurden jedoch meine Fragen nicht zureichend beantwortet, was mich an Gott zweifeln lässt.
Um diese Zweifel möglichst schnell zu beseitigen, möchte ich sie gerne um detaillierte Antworten auf die von mir aufgeführten Punkte bitten.
Sie verstehen sicherlich, dass ich diese Gedanken nicht länger als nötig haben möchte.

Mit freundlichen Grüßen,
NurIch

[Sören Korschio]

Ich muss gestehen, ich finde Ihre Fragen etwas schlecht durchdacht.

Eva wusste von der Heiligkeit ihres Schöpfers und sie wusste auch, dass ihr Körper, ihr Leben und das Paradies ein Geschenk vom HERRn an sie waren. Trotzdem konnte sie ihrem Erschaffer nicht eine einzige Bitte - nämlich vom Baum fernzubleiben - erfüllen. Aus meiner Sicht Dinge ist es absolut selbstverständlich, dass das was sie getan hat böse ist - das Wissen darum muss nicht erworben werden, es wohnt jedem Menschen inne.

Ihr Sören Korschio

[Martin Berger]

Kindlein NurIch,

wenngleich Eva nicht vieles wußte, wußte sie doch eines mit Sicherheit, nämlich das Gott, der HERR und Schöpfer, gut ist. Er gab ihnen das Paradies, er schenkte ihnen das Leben. Um dies zu erkennen, mußte sie nicht erst in eine Frucht beißen. Sie tat also willentlich etwas, das Gott, der HERR, verboten hat. Sie sündigte!

Erklärend,

Martin Berger

[Opa Rauschebart]

Kindchen NurIch!

Sehen Sie! Was zitieren Sie denn? Sie zitieren die Worte der Schlange, des Widersachers und großen Versuchers!

Durch diese Worte hat sich nun Eva versuchen lassen. Eigentlich überflüssig zu erwähnen, daß die Worte des Teufels Lug und Trug sind.
Kein sündenbeladener Mensch kann sein 'wie Gott'. Vor dem Sündenfall glaubenstheoretisch schon; jedoch durch die Versuchung wurde gegen ein Gebot! des Herrn verstoßen, was Sünde per se ist!

Final belehrend

Opa Rauschebart

[NurIch]

Auch ihnen danke ich, Herr MartinBerger, für ihre rasche Antwort.
Zwei Zweifel bleibt mir dennoch:
Eva wusste nicht, dass die Schlange böses im Schilde führte.
Zudem forderte Gott blinden Gehorsam.

Warum will Gott eine nicht denkende Menschheit?

Mit Erschrecken werden mir Parallelen zum dritten Reich offensichtlich (Möge mir Gott diesen fürchterlichen Vergleich verzeihen).

Vielen Dank für ihren Mühe.

Anhang bezüglich Herrn Opa Rauschebart:
Vielen Dank für ihre Hilfe.
Ich wollte keinesfalls die Schlange gut darstellen, sondern nur, was Eva aufnahm, welche diese nicht Widersacher und Versucher erkennen konnte.
Was wir heute über das Wort des Teufels wissen, wissen wir doch nur durch diese Frucht.
Eva konnte dies nicht erkennen.

Mit freundlichen Grüßen

[Martin Berger]

Auch ihnen danke ich, Herr MartinBerger, für ihre rasche Antwort.
Zwei Zweifel bleibt mir dennoch:
Eva wusste nicht, dass die Schlange böses im Schilde führte.
Zudem forderte Gott blinden Gehorsam.

Kindlein NurIch,

wie bereits erwähnt, wußte Eva mit Sicherheit, daß Gott gut ist. Wenn jemand etwas zu ihr sagt, welches auf das Gegenteil von dem hinausläuft was Gott sagte, dann muß man dazu nicht erst in eine Frucht beißen, um die Falschheit zu erkennen.

Außerdem fordert Gott nicht blinden Gehorsam. Er fordert nur Gehorsam. Eva hatte einen freien Willen und sie nutzte ihn. Jedoch falsch. Dafür hatte sie die Konsequenzen zu tragen. Ihre Eltern haben Ihnen sicherlich auch Verbote auferlegt und Regeln aufgestellt. Und sie waren sicherlich nicht froh darüber, wenn Sie dagegen verstoßen haben. Ein Verstoß gegen ein elterliches Gebot/Verbot kann im schlimmsten Fall mit dem Tod enden, beispielsweise wenn der Vater sagt, daß man nicht aus der Flasche trinken soll, weil sich darin Gift befindet, welches den Tod bringt.

Erklärend,

Martin Berger

[NurIch]

Lieber Herr MartinBerger,
Selbstredend haben auch meine Eltern mir Regeln auferlegt.
Im Gegensatz zu Gott wurde mir jedoch immer der Sinn einer Regel erklärt.
Gott tat dies nicht, er drohte nur mit Strafe (siehe 1.Mose 2,17).
Das erfüllt für mich eine Forderung nach blindem Gehorsam.

Die Falschheit konnte Eva nicht erkennen, ohne vorher zu wissen, was böse und falsch ist.
Sie wusste durch den Schöpfer zwar was gut ist, aber nicht was böse.

Eine weitere Frage, die sich bei meiner Lektüre aufgedrängt hat ist folgende:
Warum hat Gott den Baum der Erkenntnis überhaupt in das Paradies gepflanzt?
Das kommt mir so vor als würde man einen 5 Jahre alten Bub in einen Spielzeugwarenladen setzen und sagen:
"Du darfst mit allem hier spielen, nur nicht mit dem roten Feuerwehrauto."
Früher oder später wird der Bub mit dem Auto trotzdem spielen, und sei es nur aus Neugier.

Liebe Grüße,
NurIch

[Martin Berger]

Liebes Kindlein NurIch,

um es abzukürzen: Hätte sich Eva verhalten wie Sie es hier tun, wären wir jetzt noch im Paradies. Auch das dümmste Kind auf Erden kann Fragen stellen. Eva hätte Gott nur die Frage zu stellen brauchen: "Lieber Gott, da ist eine Schlange. Und sie will, daß ich in den Apfel beiße. Soll ich das wirklich tun?"

Doch sie sündigte statt zu fragen.

Erklärend,

Martin Berger

[Opa Rauschebart]

Herr NurIch!

Was ich darlegen wollte ist, daß die Äusserung der Schlange, daß nach Genuss der Frucht, der Mensch Gut von Böse unterscheiden kann, nicht der Wahrheit entspricht. Eva wusste also sehr wohl, daß ein Verstoß gegen Gottes Gebot eine Strafe nach sich zieht.

Erläuternd

Opa Rauschebart