Walpurgisnacht

Hier geht es um den Herrn, Jesus Christus und die Heilige Schrift.
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Rotzbengel Rüdiger
Student der Theologie
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Registriert: Sa 15. Jun 2013, 18:10

Walpurgisnacht

Beitrag von Rotzbengel Rüdiger »

Werte Gemeinde,

die Nacht vom dreißigsten April auf den ersten Mai wird traditionell der heiligen Walpurga von Westunzucht (unredlich Wessex) gewidmet. Zu Scharen sammeln sich die Menschen zusammen, um johlend und lachend den Tanz in den Mai zu zelebrieren. Ein Dankfest, dem HERRn gewidmet, der den Frühling wie im jedem Jahr aufs Neue erkeimen, erscheinen und erstrahlen lässt, um die Menschen für ihre demütigen Gebete während des harten Winters zu belohnen.
Maifeuer, regional auch Hexenfeuer genannt, werden im ganzen Land entzündet, auf daß die hoch hinauf lechzenden Flammen böse Geister und Dämonen, sowie Hexen, Albe und Kobolde, welche den verkrusteten Pforten und irrsinnigen Pfaden der Hölle entkrochen sind, redlichst zu vertreiben.
In früheren Zeiten brannten zur Walpurgisnacht mehr Hexen als im ganzen bisherigen Jahr. Diese Bräuche sind gut und wichtig und werden auch heute noch in engbesiedelten christlichen Gegenden zelebriert. Sicherlich wurde die Walpurgisnacht von diversen Feinden des HERRn zweckentfremdet, gar nicht nett, nein. So nutzen unzüchtige Jugendliche die Nacht der heiligen Walpurga, um gefälltes Gestrüpp, sogenannten Maibäume vor die Türen sittenloser Dirnen zu stellen, auf daß diese ihnen nackte Haut präsentieren, sapperlot!

Doch schleichen noch schlimmere Schrecken in jener Nacht hervor, welche den Himmel mit ihren unsäglichen Schreiben und schiefen Gesängen erfüllen. Im schnaften Harzgebirge, wo die Kinder Sachsenmänner leben, hoch oben auf dem Brocken, dem Blocksberg, wie er von gespaltenen Zungen gerufen wird, sammelt sich aus aller Herren Länder angereist, das Hexenvolk. Alte Weiber von krötenartiger Gestalt, ja junge Mägde, die da ihre Schönheit nutzen, um Hinz und Kunz in ihre modrigen Hütten zu locken, wo rostige Kessel und miefender Kümmel einem jeden guten Christen, der sich da ködern ließ, ein radikales Ende bereitet, über welches wir nicht sprechen wollen.
Welche Glück, daß im ganzen Land die Maifeuer brennen, welche mit geballter Macht des Christentums den heidnischen Hexensabatt auf dem Brocken hoch droben Paroli bietet. Doch sind unsere Zeiten von Grauen erfüllt, oh weh.

Bild

Zur gestrigen Walpurgisnacht fiel ein Großteil der Maifeiern aus. Die gemeine Koronoaseuche hielt die Menschen davon ab, wie gewohnt die Feuer zu entzünden und Stoßgebete zum HERRn zu schicken, auf daß er die Hexen auch in diesem Jahr von ihnen fernhalten möge. Oh Himmelschwerer Trauergrund; die Walpurgisnacht wurde gestern nur von einer Gruppe gefeiert: von den Hexen selbst.
Unkraut in den Zähnen, Algen im Haar; die Hexen scherten sich nicht um die Versammlungsverbote, nein, nein, nein, sie stiegen auf ihre Besen auf, sattelten die untoten Ziegen, ja fächerten ihr Feuer an, auf daß es selbst im keuschen Internat noch zu sehen war, sapperlot. Sah Ich da den Feuerschein am Horizont, einem galoppierenden Rappen gleichend, Seuchen und Verderben bringend, weil da niemand war, der ihn aufzuhalten gedachte. Das Hexenvolk ist stärker noch als je zuvor.
Werte Herren, die wahren schrecklichen Folgen der Koronaseuche offenbaren sich nun. Kann die versammelte Christenheit diesem erstarkten Hexenklüngel standhalten? Ich schrieb bereits an die Heilige Inquisition, auf daß wieder Truppen rekrutiert werden, um dieser Gefahr angemessen entgegenzutreten. Die Zeit drängt; wer weiß schon, welch Unwerk das Hexenvolk bereits angezettelt hat. Ich, werte Herren, Ich bete für eine schnelle Lösung der Ausnahmesituation, ja, ja, ja.

Brennholz sammelnd,
Rotzbengel Rüdiger
Gegrüßt seien all jene, die Brot und Wasser mit mir teilen.
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Martin Berger
Faust Gottes
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Registriert: Sa 10. Okt 2009, 20:21

Re: Walpurgisnacht

Beitrag von Martin Berger »

Rotzbengel Rüdiger hat geschrieben:Werte Herren, die wahren schrecklichen Folgen der Koronaseuche offenbaren sich nun. Kann die versammelte Christenheit diesem erstarkten Hexenklüngel standhalten?
Werter Herr Rotzbengel Rüdiger,

so sehr mich Ihr Beitrag erfreut, deswegen auch ein keusches Amen dafür, so wenig wundert es mich, daß Sie nicht die notwendigen Maßnahmen ergriffen haben. Die Gefahr haben Sie völlig richtig eingeschätzt, wie es von einem guten Christenbuben zu erwarten war. Doch gehandelt haben Sie nicht nur zögerlich, sondern gar nicht. Dabei wäre es in diesem Jahr besonders leicht gewesen, hätte doch auch die schnafte Polizei, die sich sonst nicht um Hechsen und andere widerchristliche Verbrecher kümmert, diesmal mit der Härte des Gesetzes eingegriffen, besteht doch ein Versammlungsverbot, welches freilich auch für das Hechsenvolk und sonstige Ausgeburten der Hölle gilt.

Zur rechten Zeit die Polizei verständigend und hernach, in sicherer Entfernung hinter einem Strauch verweilend, hätten Sie nur im richtigen Augenblick "Vorsicht, sie hat eine Waffe!" schreien müssen. Schon hätte die angerückte Hundertschaft eine Füsilage veranstaltet, daß man allenfalls bei linkslinken Maikrawallen oder untöften Silvesterfeuerwerken mehr Schüsse gehört hätte. Damit hätten Sie auch den Inquisitoren jede Menge Arbeit erspart, wäre doch kaum noch ein Hechsenweib am Leben gewesen, welches hätte gestehen können, daß es mit dem Leibhaftigen Unzucht trieb.

Ihr christliches Herz ist zweifelsfrei am rechten Fleck. Dennoch merkt man, daß Ihnen noch die Erfahrung fehlt, die einem erwachsenen Christen innewohnt. Doch verzagen Sie nicht. Heute haben Sie wieder etwas gelernt und morgen werden Sie auch wieder etwas lernen. Und vielleicht schon im nächsten Jahr zeigen Sie es den Hechsen. Möge der HERR Ihnen dabei beistehen. :kreuz1:

Der Jugend gerne Ratschläge erteilend,
Martin Berger
Der Friede sei mit euch.
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