mein Ururururgroßvater Krispin, von dem ich schon mehrmals erzählte, war ein töfter Seefahrer, der auf den Sieben Weltmeeren als Schwarzbart Berger berühmt und berüchtigt war. Daß er ein versoffener Pirat gewesen sein soll, war auch einem widerlichen Schmierblatt zu verdanken. Daß Ururururgroßvater Krispin zudem noch ein homoperverser Lump gewesen sein hätte können, kann ich mir ebenfalls nicht vorstellen. Freilich: Auf Hoher See herrschen zuweilen raue Sitten, doch wozu sollte man sich der Sünde der Homosechsualität bedienen, wenn doch in der Heiligen Schrift steht:
Ob nun Pirat oder Seefahrer: Man ergreife sich, wenn man knapp bei Kasse ist und einen widernatürlichen Drang verspürt, den man trotz aller Gebete nicht zu unterdrücken vermag, ein verlobtes Weib und nutzt es entsprechend. Emanzipierte Weiber werden nun wohl wieder ihre Vergewaltigungstafeln hochhalten, doch so war das damals eben. Ob es derartige Seemannsbräuche immer noch gibt, entzieht sich mir.Wenn jemand an eine Jungfrau kommt, die nicht verlobt ist, und ergreift sie und schläft bei ihr, und es findet sich also, so soll, der bei ihr geschlafen hat, ihrem Vater fünfzig Silberlinge geben und soll sie zum Weibe haben, darum daß er sie geschwächt hat; er kann sie nicht lassen sein Leben lang.
5.Mose 22,28-29
Kapitän Bunke befragend,
Martin Berger