Sören Korschio hat geschrieben:
Liebes Frl. Muffe!
Auch ich bin weder Fräulein noch Frau, das aber nur nebenbei.
"Die Wege des Herrn sind unergründlich." ist so eine Aussage, die alle ablaufenden Prozesse mit einem unbezwingbaren metaphysischen Argument abhakt.
Gerade bei Gottesfragen ist es ziemlich schwierig eine allgemein gültige Aussage zu treffen, was die Vereinfachung mit oben genanntem Satz, meiner Meinung nach, gar nicht zulässt. Gottesfragen sind wirklich unglaublich komplexe Gebilde, zumindest wenn man sich nicht nur auf heilige Schriften (Bibel, Koran, Talmud, etc.) verlässt, die ja auch nur von Menschenhand geschaffen und über lange Zeiten verändert worden sind. Wichtig ist, zumindest meiner Ansicht nach, eine eigene Reflexion der Dinge.
Bei dem Beispiel der Homosechsualität: Eine Minderheit lebt ihren (alternativen) Lebensstil. Würde man sie in dieser Lebensweise einschränken, wären sie dadurch wohl kaum glücklicher. Ich habe zumindest noch nicht gehört, dass man jemandem, der von sich behauptet homosechsuell zu sein, helfen kann, indem man ihn/sie zwingt etwas zu tun, was betreffende Person vielleicht gar nicht will.
Als Gegenbeispiel findet sich auch im Christentum ein Verhalten, dass nicht unbedingt alltags- und massentauglich ist, trotzdem aber von gewissen Personen gerne praktiziert wird: Das Tragen von Bußgürteln, sowie die Selbstkasteiung. Wenn jemand das tun möchte, sollte er das doch dürfen, auch wenn ich selbst nicht wirklich überzeugt bin oder gar mitmachen würde.
Schlussendlich will ich eigentlich nur sagen, dass der Mensch sich in keiner Weise herausnehmen kann, im Namen Gottes zu handeln. Wenn Gott mit seiner Schöpfung oder den daraus resultierenden Ergebnissen unzufrieden wäre, hätte er uns alle in einer zweiten Sintflut wegputzen können, da wir aber alle noch auf der Erde verweilen, muss man annehmen, dass der Status quo absolut in Ordnung ist und allen die im Namen Gottes gegen Homosechsuelle und Andersgläubige wettern, muss man wohl den eigenen Spiegel vor Augen halten (an dieser Stelle in Form meines Lieblingsbibelzitates):
Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht.
- Exodus 20,2-17
Als Anmerkung: Ich bin kein gläubiger Christ, ich versuche mich nur mit den Thematiken sinnvoll auseinanderzusetzen und beide Standpunkte zu verstehen. Ich betone nochmals, dass ich niemandes Glauben beleidigen möchte, sondern nur logische Standpunkte auszuführen versuche.
MfG
mfs