Ja, ja, ja, so braun, braun, braun blüht der Enzian!

[Horst Hermannsmeier]

Werte Gemeinde,

neulich, auf dem Stammtisch der CSU habens wir uns ein neues Parteilied überlegt. Wir haben uns angestrengt, es möglichst aktuell zu halten.

Ja, ja, ja, so braun, braun, braun blüht der Enzian,
wenn beim Stammtischsaufen, wir uns wiedersehen.
Mit unsren ro- ro- ro- roten Nasen fing es an,
wer betrügt, der fliegt sodann.

Wenn des Sonntags früh um viere der Bayer aufsteht,
der faule Soze im Bett sich nochmal dreht,
Bleib ich ja so gerne am Thekenrand sitzen,
um weiter gegen Flüchtlinge zu hetzen.

Beim ersten Bier, da haben wir zusammen gegessen,
Beim zehnten Bier, da waren wir ganz besessen,
Beim zwanzigsten Bier, da verloren wir unser Gewissen,
Beim dreißigsten Bier, da haben wir uns geküsst,
Und jeder weiß, was dann geschehen ist.

Ja, ja, ja, so braun, braun, braun blüht der Enzian,
wenn beim Stammtischsaufen, wir uns wiedersehen.
Mit unsren ro- ro- ro- roten Nasen fing es an,
wer betrügt, der fliegt sodann.



H. Hermannsmeier, Patriot und CSU-Mitglied

[Glaubensvorbild]

Beim zwanzigsten Bier, da verloren wir unser Gewissen,
Beim dreißigsten Bier, da haben wir uns geküsst (...)

Bisher sehr geschätzter Herr Hermannsmeier!

WER bitte hat hier WEN geküsst? Sind an Ihrem Stammtisch etwa auch die eigenen Ehefrauen zugelassen, wie ich einerseits hoffe, andererseits befürchte?

Besorgt

Glaubensvorbild

[Gottlob Dietrichsen]

Sehr geehrter Herr Hermannsmeier!

Welch ein köstliches Lied haben Sie da doch mitverfasst! Vielleicht kann ich Ihrer töften Versammlung ja einmal den einen oder anderen selbstgebrannten Schnaps zukommen lassen.

In den herrlichen Liedzeilen schwelgend,
Gottlob Dietrichsen

[Gunnar Kirsch]

Herren,

was soll daran gut sein, gegen Geflüchtete zu hetzen?

Fragend

Gunnar Kirsch

[Walter Gruber senior]

Werte Freunde der Dichtkunst,

wie hat man sich das Hetzen gegen Flüchtlinge vorzustellen? Ähnlich wie die töften Fuchsjagden in England?
Mich stört hier, dass sich "sitzen" und "hetzen" kein bisschen reimen. Wie wäre es denn mit "kitzeln"? Falls keine Flüchtlinge zur Hand sind, käme dafür zum Beispiel die Kellnerin in Frage.
Des weiteren sollte auch Gott in dem Gedicht Erwähnung finden! Schließlich ist er es, auf den wir unser Bierglas erheben sollten.

Mit lyrischem Gruß,

Walter Gruber

[Heribert Eichelberg]

Werter Herr Gruber,

als Nicht-CSUler bleiben Ihnen die Einblicke in die bayerische Seele wahrscheinlich für immer verwehrt. Wie traurig. Lang lebe Kronprinz Söder, Souverän von Nürnberg, Großfürst von Franken, Bewahrer der absoluten Mehrheit, Nachfolger des Königs.

Lang lebe Horst I.,
Heribert von Eichelberg

[Horst Hermannsmeier]

Herr "Vorbild",

wollen Sie uns redlichen Bayern etwa das Schwulsein unterstellen? Ja sagens mal, habens den Verstand verloren? Unsere Frauen waren natürlich alle daheim, aber mei, es waren noch genug Kellnerinnen und die Büste des bayerischen Heilsbringers des alten Jahrtausends da.



Herr Kirsch,

ich werde Sie wohl wegen Hochverrates am bayerischen König anzeigen müssen. Wer den König und die Methoden der CSU in Frage stellt, der muss einen Kopf kürzer gemacht oder nach Thüringen abgeschoben werden!

Herr Gruber,

diese Zeilen stammen direkt vom Allmächtigen! Wir Bayern und vor allem die CSU unterhalten beste Kontakte zum Himmel. Die Visionen unseres Königs sind Gesetz und gottgewollt! Jede Kritik ist ungerechtfertigt.

H. Hermannsmeier, Patriot und CSU-Mitglied

[Gunnar Kirsch]

Satanist Hermannsmeier,

Ihr widerwärtiger Götzenkult befördert Sie nach Ihrem Ableben direkt in den Schwefelsee. Es gilt das Wort des HERRn, sonst nichts!

Gunnar Kirsch

[Glaubensvorbild]

wollen Sie uns redlichen Bayern etwa das Schwulsein unterstellen?

Sehr werter Herr H. Hermannsmeier!

Nun muss ich aber wirklich zugeben, dass Sie mich ernsthaft entsetzt hatten. Aber - preisen wir den HErrn - bin ich zutiefst beruhigt. Ich gebe zu, einen Moment lang hatte ich befürchtet, im Drogenrausch seien bei Ihnen alle Fesseln der Kultur und des Glaubens gesprengt worden.

Dass Sie Frauen zu Ihrem geselligen Beieinander eingeladen hätten, konnte ich mir in der Tat nicht recht vorstellen. Natürlich hatte ich nicht bedacht, dass ja die Getränke serviert werden mussten. Sicher waren die bediensteten Frauen sehr stolz darauf, auf diese Weise in das politische Geschehen eingebunden sein zu dürfen. Man muss zugeben: In Bayern tut man viel für die Frauen!

Nun wieder ruhig schlafen könnend.

Glaubensvorbild

P.S.: Bei allem Respekt für das Bavarische - meine ausdrücklichen Vorbehalte gegen das Jodeln sind nach wie vor nicht wirklich ausgeräumt.

[Glaubensvorbild]

und die Büste des bayerischen Heilsbringers des alten Jahrtausends

Werter Herr Hermannsmeier!

Wo haben Sie diese treffliche Büste des ehrenwerten F.J. Strauß her? Ich rechne durchaus mit der Seligsprechung dieses werten Herrn. Die Preise für derartige Exponate könnten dann explodieren, und ich würde mich gerne vorher mit einer geeigneten Menge eindecken. Meine Frau sieht zwar derartige Ausgaben nicht gern, aber sie hat schließlich nichts zu sagen.

Für einen freundliche Information wäre ich höchst dankbar.

In freudiger Erwartung

Glaubensvorbild

P.S.: Oder sind Sie selbst etwa der begnadete Künstler?