Anschnur-Petition: Abschaltung des Internetzes

[Martin Berger]

Werter Herr Maulwurf,

wenngleich es momentan so aussieht, als ginge auf christlicher Seite nichts voran: Täuschen Sie sich mal nicht. Neulich war Fratzenbuch und Gockel abschnur. Zwar nicht lange, aber immerhin. Dies ist auf Versuche der Netzwacht zurückzuführen. Was denken denn Sie, warum der ehrenwerte Herr Grillmeister momentan keine Zeit mehr hat, um auf der Arche mitzuhelfen? Er arbeitet Tag und Nacht an seinem Projekt, das uns früher oder später eine Erdenscheibe ohne Internetz bescheren wird. Haben Sie Geduld, Herr Maulwurf.

(Noch) anschnur,
Martin Berger


Post Scriptum:

Letztendlich wird es wohl so sein, daß es auf ein Gemeinschaftsprojekt der abrahamitischen Religionen hinausläuft.

[Kai-Uwe Maulwurf]

Werter Herr Berger,

ich werde umgehend für den redlichen Herrn Grillmeister beten! Halleluja, eine Erdscheibe ohne Internetz würde eine bessere sein! Hoffentlich werde ich diesen Tag erleben dürfen, noch bevor Christus auf die Erde zurückkehrt und das Böse vernichtet.

Abwartend in den Himmel schauend,
Ihr Kai-Uwe Maulwurf

[Martin Berger]

Werter Herr Maulwurf,

es ist, wie Sie sich sicherlich denken können, ein Wettlauf mit der Zeit. Denn wenn, wie Sie schreiben, unser Erlöser, Jesus Christus, wiederkehrt und bis dahin die Abschaltung des Internetzes nicht erfolgte, werden unzählige Sünder zur ewiglichen Höllenqual verdammt werden. Wenn die Abschaltung des Internetzes jedoch noch vor dem Tag des Jüngsten Gerichts erfolgt, können vielleicht noch Hunderte, wenn nicht gar Tausende oder Millionen, vor der ewigen Verdammnis gerettet werden.

Knorkerweise stellen asiatische und afrikanische Staaten wie Syrien, Marokko und Algerien momentan viele hervorragend ausgebildete Fachleute zur Verfügung, die, angetrieben von ihrer Hilfsbereitschaft, scharenweise nach Europa strömen, um für die Netzwacht tätig zu werden. Möge der HERR diese Fachleute segnen!

Bis zur letzten Sekunde des Internetzes anschnur,
Martin Berger

[Kai-Uwe Maulwurf]

Knorkerweise stellen asiatische und afrikanische Staaten wie Syrien, Marokko und Algerien momentan viele hervorragend ausgebildete Fachleute zur Verfügung, die, angetrieben von ihrer Hilfsbereitschaft, scharenweise nach Europa strömen, um für die Netzwacht tätig zu werden.

Werter Herr Berger,

dieser Antrieb, von dem Sie da schreiben, quillt ja (metaphorisch gesehen) quasi aus den flüchtigen Fachleuten hervor, wie man es etwa in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof sehen konnte! Dieser Tatendrang wird in Deutschland benötigt, wir brauchen Leute, die das Problem beim Rock bzw. Kleid packen! Ich bin mir sicher, daß sie alle bestens den redlichen Herrn Grillmeister ergänzen werden, der ja schon vor einigen Jahren völlig geheilt aus der Anstalt entlassen wurde!

Den HERRn preisend,
Ihr Kai-Uwe Maulwurf

[Martin Berger]

Werte Herren,

es gibt erfreuliche Nachrichten, wenngleich nicht über die Abschaltung des Internetzes. Unser geliebter und geschätzer Herr Grillmeister hat endlich, nach langen und zähen Verhandlungen, dahingegend einen Teilsieg errungen, daß das Internetz nun wesentlich strenger als zuvor überwacht wird.

Schleichend zum Überwachungsstaat

BND-Gesetz, Vorratsdatenspeicherung, verschlüsselte Dienste wie WhatsApp knacken: In den vergangenen Monaten wurden in Deutschland teils drastische Überwachungsmaßnahmen auf den Weg gebracht.

Bundesregierung und Bundesrat haben vor wenigen Wochen im Eilverfahren neue Regeln für die Arbeit des deutschen Geheimdiensts verabschiedet. Das neue Gesetz erlaubt dem BND zum Beispiel, Internetzknotenpunkte in Deutschland anzuzapfen, über die der weltweite Datenverkehr abgewickelt wird. Es stieß auf heftigen Widerstand. Amnestie International kritisierte es als "Freibrief für Massenüberwachung". Grüne, Linke und FDP kündigten Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht an. Die Regelungen der BND-Reform sollen Anfang 2017 mit der Verkündung im Bundesgesetzblatt rechtskräftig werden.

Auch die Strafverfolgungsbehörden sollen neue Möglichkeiten bekommen. Nächstes Jahr wird die Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich (Zitis) ihre Arbeit aufnehmen. Zunächst rund 60 Mitarbeiter sollen etwa verschlüsselte Botschaften dechiffrieren und dadurch Polizei und Verfassungsschutz unterstützen. Sie könnten so auch an Nachrichten gelangen, die mit Nachrichtern wie WasApp und Dreima verschlüsselt verschickt werden.

Quelle: Mehr Überwachung im Internetz

Doch nicht nur das Internetz soll stärker überwacht werden, sondern auch die öffentlichen Plätze. Mittels Videokameras werden schon bald lückenlos alle Plätze überwacht, um unlöbliche Jugendliche und andere Verbrecher bei ihren Straftaten filmen zu können. Die Aufklärungsquote wird ebenso rasch steigen, wie die Anzahl der Straftaten sinken werden. Halleluja!

Herrn Grillmeister ventilierend,
Martin Berger

[Herbert Tarant]

Werte Gemeinde,
Die Bemühungen der Netzwacht werden in Kürze vollends belohnt werden.
Schalten Sie hier.

Herbert Tarant

[DoktorVielwissend]

Herr Tarant,
sind Sie sich sicher, dass Sie nicht auf eine Satire-Seite reingefallen sind. Der Artikel hat keine Quellenangabe und auch die Werbung dieser Seite ist satirisch angehaucht .
Nachfragend,
Robert Maier

[Dr. Benjamin M. Hübner]

Werte Herren,

es gibt erfreuliche Nachrichten, wenngleich nicht über die Abschaltung des Internetzes. Unser geliebter und geschätzer Herr Grillmeister hat endlich, nach langen und zähen Verhandlungen, dahingegend einen Teilsieg errungen, daß das Internetz nun wesentlich strenger als zuvor überwacht wird.

Herrn Grillmeister ventilierend,
Martin Berger

Werter Herr Berger,

wie ich jüngst vernahm, hat der ehrenwerte Herr Grillmeister nun auch jenseits des grossen Teichs, in Trumpfs Amerika nämlich, von sich hören lassen. Gemeinsam mit besagtem Staatsratsvorsitzenden hat er nun eine Gesetzesnovelle angestossen, welche die so genannte "Netzneutralität" aufhebt - jenen Schutzbegriff, hinter dem sich seit langem schon allerlei Geschmeiß im Internetz verschanzt. Doch endlich wird jene Bastion der Hechserei und der Katzenvideos von der virtuellen Erdscheibe gefegt. Redliche Konzerne können nun - in enger Zusammenarbeit mit der Netzwacht - regulierend eingreifen, wenn etwaige Fakirnachrichten verbreitet werden sollen. Seiten wie Wikingerfüsse sind somit de facto verboten, hurra!

Ein Photo von Eduart Schneebau verbrennend,
Dr. Benjamin M. Hübner

[Franz-Joseph von Schnabel]

Werte Herren,

Redliche Männer wie Herr Trump, Herr Maas, Herr Erdogan oder Herr Putin sorgen dafür, daß das Zwischennetz auf der ganzen Erdscheibe zu einem sicheren Medium wird, wie dies momentan nur für das knorke Kina zutrifft.

Sicher wird man diesen Helden der Zensur dereinst eherne Denkmale schmieden, welche vor jedem Überwachungsamte deren wohlverdienten Ehrenplätze finden werden.

Stolz diese knorke Zeit erleben zu dürfen,
Schnabel

[Martin Berger]

Redliche Männer wie Herr Trump, Herr Maas, Herr Erdogan oder Herr Putin sorgen dafür, daß das Zwischennetz auf der ganzen Erdscheibe zu einem sicheren Medium wird, wie dies momentan nur für das knorke Kina zutrifft.

Werter Herr Schnabel,

dereinst, wenn das Internetz abgeschaffen wurde oder wenigstens die totale Überwachung eines jeden Erdscheibenbürgers stattfindet, werden besagte Herren in Stein gemeißelt werden, wie es am Montierten Eilmehr (unredlich: Mount Rushmore) der Fall ist.



Man stelle sich, statt der Präsidenten Georg Waschtonne, Thomas Jeffersohn, Theodor Roßfeld und Abraham Linköln, die Herren Trumpf, Maas, Erdogan und Putin an selbiger Stelle vor. Ein Monument für die Ewigkeit. Freilich dürfte aber auch Herr Grillmeister in dieser illustren Runde nicht fehlen, war er es doch, der stets die Triebfeder für jegliche Zensur war und nach wie vor ist. In China könnten immer noch unzählige Schlitzaugen ungestraft und unbeobachtet im Internetz stehsegeln, hätte man sich nicht von Herrn Grillmeister inspirieren lassen.

Eines der bekanntesten Sprichtwörter Chinas: Von Helln Glillmeistel zu lelnen, heißt siegen zu lelnen.

Jedwede Zensur unterstützend,
Martin Berger

[G-a-s-t]

Werte Herren,

unabhängig von einer vollständigen Abschaltung sollte man auch, solange das Internetz noch nutzbar ist, die Belange der Mitarbeiter der Elektrizitätswerke nicht außer Acht lassen: So wäre es beispielsweise sehr löblich, an den Weihnachtstagen jegliche Heimrechner gänzlich ausgeschaltet zu lassen und so dazu beizutragen, daß möglichst wenig Elektrizität benötigt wird und somit viele von ihnen zuhause bleiben und mit ihren Familien Weihnachten feiern können.

Mit verbindlichem Gruße
Gast

[Martin Frischfeld]

Werter Herr Gast,

zu meiner Zeit als Assistenzarzt wurde zu den Feiertagen stets versucht, dass die Falschgläubigen in dieser Zeit das Nötigste verrichten. Ich empfehle dies auch den Betrieben in der Daseinsvorsorge. Nunmehr muss ich natürlich für meine redlichen Patienten auch während der Feiertage zur Verfügung stehen. Nicht selten musste ich mit einem Schneemobil und ein wenig vom Gin angeheitert durch den Schnee zu einem älteren Herrn eilen, dessen Herz ein Mal mehr Probleme bereitete!

Im Übrigen werde ich wohl den Heimrechner tatsächlich gemäß Ihrer Empfehlung ausgeschaltet lassen und nur über den vollgeladenen Akkumulator meines Schoßaufs ins Internetz aufbrechen.

Dankend für diese löbliche Idee,
Martin Frischfeld

[G-a-s-t]

Werter Herr Frischfeld,

für die Bereitstellung des Internetzzugangs wird dennoch Netzstrom verwendet. Es läge daher im Interesse christlicher Kraftwerksmitarbeiter und ihrer Familien, dem Internetz in dieser besinnlichen Zeit gänzlich fernzubleiben und die Inanspruchnahme der Kraftwerke auf das Nötigste, z.B. Kochen und Backen in Wohnungen ohne Holz- oder Kohlenherd, zu beschränken.

Sir 7,36
Bei allem, was du tust, denk an das Ende, so wirst du niemals sündigen.

Mit verbindlichem Gruße
Gast

[Shine Sjine]

Werte Gemeinde,

wenn man bedenkt, dass jener Faden im Jahre 2012 erstellt wurde, ist es eher unwahrscheinlich dass sich in dieser Hinsicht noch etwas tun wird. Aber vielleicht ist es besser so.

Shine Sjine

[Martin Berger]

Fräulein Schein,

für nahezu jeder schwerwiegende Störung des Internetzes in den vergangenen Jahre war die Netzwacht verantwortlich. Sollten die Forderungen der Arche Internetz nicht erfüllt werden, wird Herr Grillmeister einfach den Stecker ziehen. Allerdings ist bislang noch nicht restlos geklärt, ob nicht der kleinste Teil des Internetzes, nämlich der redliche Teil, bestehen bleiben kann. Widerliche Pornographie, verdummende Filme auf DuRöhre, asoziale Medien, Anschnurmörderspiele und sonstigen Schund braucht freilich niemand. Aber wer möchte sich eine Welt ohne die Arche Internetz vorstellen? Dies wäre wahrlich ein Grund, den Stecker nicht vollständig rauszuziehen.

Nur redliche Seiten besuchend,
Martin Berger