Den leichten Weg wählen?

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Martin Berger
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Den leichten Weg wählen?

Beitrag von Martin Berger »

Werte Herren,

ich wüßte gerne Ihre Meinung zu folgender Geschichte. Ein Mitglied dieses Brettes hat mir eine persönliche Nachricht geschrieben, die mit folgenden Worten begann:
Sehr geehrter Herr Berger,

die von Ihnen,mir zu recht empfohlenen Buß-Übungen,stellen für mich,infolge fortgeschrittener
Arthrose in den Kniegelenken,eine besondere Härte dar.Von daher frage ich Sie,ob es evtl. erlaubt
ist,ein Kissen unter meine Knie zu legen,während ich demutsvoll zum Kruzifix schaue?
Auch meine Antwort zu diesem Teil des Briefes, möchte ich Ihnen nicht vorenthalten.
Martin Berger hat geschrieben:Wollen Sie sich schon im Vorfeld um die Früchte Ihrer Buße bringen? Was hat nicht Jesus Christus alles erlitten? Er wurde gegeißelt und ans Kreuz geschlagen!!!! Und Sie jammern wegen Knieproblemen? Sapperlot!

Bild
War ich mit meiner Meinung zu streng? Ich selbst sehe es ja nicht so. Man muß ja nicht auf Reißnägel oder glühenden Kohlen knien, aber ein Polster ist wohl wegen jedem kleinen Wehwehchen auch nicht nötig. Jesus Christus hatte auch keinen Polster auf den Rücken gebunden, als man ihn geißelte. Es lagen auch keine Polster auf der Straße, als er unter der Last des Kreuzes mehrmals zu Boden stürzte. Er hatte auch keinen Polster zur Hand, den er sich hätte vor sein Gesicht halten können, als man ihn bespuckte.

Ich persönlich würde niemals einen Polster unter meine Knie legen, egal wie sehr es schmerzt. Jesus Christus, unser Erlöser, hat es auch ausgehalten, ja aushalten müssen. Solange Gott, der HERR, es zuläßt, werden meine Knie beim beten einen harten Untergrund vorfinden. Sei es ein harter Beton- oder Steinboden, sei es ein hartes Brett. Doch niemals wird ein Polster dazwischen liegen.

Gelobt sei, was hart macht. Gelobt sei Jesus Christus.

In Ewigkeit!

Amen!

Martin Berger
Der Friede sei mit euch.
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Franz-Joseph von Schnabel
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Re: Den leichten Weg wählen?

Beitrag von Franz-Joseph von Schnabel »

Sehr geehrter Herr Berger,

für Sie, als redlichen Christen, welcher dem HERRn bereits sehr nahe steht, sind derlei menschliche Bedürfnisse sicher fremd.
Aber da ich selbst schon ein stattliches Alter erreicht habe, und auch nicht von den kleinen Leiden des letzten irdischen Lebensabschnittes verschont blieb, kann ich wohl die Ängste Ihres wehleidigen Schülers nachvollziehen.
Nicht jeder von uns ist zum Heiligen geboren, die Nachfolge des HERRn bleibt nur den Stärksten vorbehalten. Richtig wütend machen mich nur jene jungen, am Körper gesunden, jedoch im Geiste hoffnungslos verderbten Individuen, welche trotz gesunder Knien zu faul sind, dem HERRn ihre Referenz zu erweisen.
Verweisen Sie Ihren Freund auf ein löbliches Büchlein, wie den Märtyrerspiegel,. Hoffentlich wird die fleißige Lektüre seinen Glauben stärken, sodaß der HERR ihm die Kraft gebe, seine täglichen Gebete künftig keusch und andächtig zu verrichten.

Für den Bittsteller betend,
Schnabel
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Martin Berger
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Re: Den leichten Weg wählen?

Beitrag von Martin Berger »

Werter Herr Schnabel,

wie immer haben sie recht. Es ist nicht jedem gegeben, dem HERRn nachzufolgen.

Traurigerweise sehe ich in letzter Zeit in der Kirche auch immer wieder welche, die gar sitzen bleiben, wenn es zu knien gilt. Dabei handelt es sich aber nicht um Alte und Gebrechliche, wo man es noch verstehen könnte, sondern um gesunde Menschen im besten Alter. Sie geben ein wahrhaft schlechtes Vorbild für die Jugend ab, die es dann vielleicht ihren Eltern gleich tun. Es werden auch immer mehr, die der heiligen Kommunion fernbleiben. Mir kommen ein ums andere Mal die Tränen, wenn ich das beobachte.

In unserer kleinen Gemeinde sind die Kinder und Jugendlichen, dem HERRn sei Dank dafür, noch fromm und anständig. In der Stadt zeichnet sich allerdings ein anderes Bild ab. Vor ein paar Wochen bin ich nach der heiligen Messe am Sonntag in die Stadt hineingefahren und es bot sich mir ein Bild des Grauens. Es lagen jungen Buben und Mädchen im geschätzten Alter von 15-25 Jahren auf den Gehsteigen, bis obenhin mit Alkohol abgefüllt, teilweise von oben bis unten mit Erbrochenem "verziert". Ich schaute auf meinem Gottesdienstplan nach und fand darauf eine nahegelegene Kirche, in der der Gottesdienst in 30 Minuten beginnen sollte. Ich wollte zumindest die sauberen Kinder dazu überreden, mit mir mitzukommen, um gemeinsam zu beten. Das gefiel denen aber gar nicht und wollten mit Fäusten auf mich losgehen. Zum Glück bog gerade die Polizeifußstreife um die Ecke, die Schlimmeres verhinderte. Die beiden Polizisten riefen sogleich Kollegen zur Verstärkung, die dann mit einem Bus kam und einen Großteil dieser unredlichen Bande einsammelte.

Auf diesen Schreck hinauf wollte ich dann alleine die Kirche besuchen, als mich ein weinendes Mädchen ansprach, ihr Alter schätzte ich auf 17 Jahre, das unweit dieser Rüpel auf einer Wartehäuschenbank saß. Schluchzend erzählte sie mir, daß sie auch zu dieser Gruppe (sie verwendete das unredliche Wort Clique) gehört. Offensichtlich bedauerte sie es sehr, sich mit diesen Taugenichtsen abgegeben zu haben. Ich bot Julia, so stellte sie sich mir vor, an, mit mir in die Kirche zu gehen, um dort den HERRn um Vergebung zu bitten. Wie schon der Rest der besoffenen Bande lehnte auch sie zuerst ab, doch nach ein wenig gut zureden willigte sie ein.

Werter Herr von Schnabel, werte redliche Gemeinde, ich kann ihnen eines sagen: Ich hörte von Julia das schönste aller Gebete, wenngleich sie auch kein einziges Wort sagte. Sie weinte während des ganzen Gottesdienstes. Sie schaute immer wieder hoch zum Altarbild, um hernach schleunig und stärker weinend zu Boden zu sehen. Wenn ich jemals das Gefühl hatte, daß jemand einen Fehler wirklich bereute, dann war es dieses junge Mädchen. Auf dem Weg in die Kirche erzählte sie mir, daß sie große Angst hat, daß Gott ihr nicht verzeihen würde. Ich sagte ihr, um sie zu beruhigen, daß sie keine Angst haben solle, weil Gott jedem verzeiht, der seine Fehler aufrichtig bereut. Ich verwies auch auf die Bibelstelle, wo Jesus dem Verbrecher, der neben ihm am Kreuz hing, seine Sünden vergab und ihm verhieß, noch am selben Tag mit ihm ins Paradies zu kommen. Ihre Verzweiflung blieb jedoch und sie weinte weiter. Und wie bereits geschrieben: Sie weinte auch während des ganzen Gottesdienstes.

Nach dem Gottesdienst lud ich das junge Mädchen auf ein Eis ein. Bescheiden, wie sie war, bestellte sie nur eine Kugel. Als ich zu ihr meinte, sie soll nicht so bescheiden sein, bestellte sie sich noch zwei Kugeln. Ich mußte lachen, hatte ich doch nur mit einer weiteren Kugel gerechnet. Sie wurde zum Glück, besser gesagt Gott sei Dank, auch wieder fröhlicher. Das Weinen hat ihr offensichtlich geholfen. Sie war allerdings immer noch besorgt und zweifelte. Sie fürchtete immer noch, daß Gott ihr vielleicht nicht vergeben hat. Ich sagte ihr, daß er das bestimmt getan hat und erzählte ihr das biblische Gleichnis vom verlorenen Schaf, und daß sich Jesus, der Schäfer, über JEDES Schaf freut, das zurück zu seiner Herde findet. Sie schaute zuerst traurig zu Boden, begann dann aber zu lächeln. Wäre es um uns herum nicht gar so laut gewesen, hätte man wahrscheinlich den Stein gehört, der ihr nach diesen Worten vom Herzen fiel.

Julia wurde ein braves Mädchen. Sie besucht jetzt jeden Sonntag, manchmal auch unter der Woche, den Gottesdienst, besucht jetzt, im Marienmonat Mai, brav die Maiandachten und arbeitet nun auch ehrenamtlich in der Armenküche als Köchin. Von dieser verlotterten Alkoholikerbande hat sie sich losgesagt und will nie wieder etwas mit ihnen zu tun haben.

Ob der Erinnerung an diesen wunderschönen Tag weinend,

Martin Berger
Der Friede sei mit euch.
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Franz-Joseph von Schnabel
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Re: Den leichten Weg wählen?

Beitrag von Franz-Joseph von Schnabel »

Sehr geehrter Herr Berger,
es ist immer wieder eine Freude zu hören, daß durch redlichen Einsatz, eine Seele gerettet werden konnte!
Nach meinen Verhandlungen im Westen, befinde ich mich nun auf einer Missionsreise in den östlichen Beitrittsgebieten. Unter Zuhilfenahme des löblichen Rohrstockes konnte ich einige Heiden bekehren und im Flusse Werra taufen.
Gestern traf ich einige Jugendliche mit ordentlichem Haarschnitt. Die Haare waren fast schon zu kurz geschoren, geradezu wie abrasiert. Bei dem Anblick erhoffte ich schon leichte Missionierungserfolge. Leider entsprach der wahre Charakter jener Buben nicht dem ansprechenden Äußeren.
So bin ich gezwungen, diese Zeilen mit der Nasenspitze in meinen klugen Fernsprecher zu applizieren, welchen die freundliche, koreanische Krankenschwester festhält, während sie gleichzeitig die Infusion wechselt.
Diese Intensivstationen in den neuen Bundesländern sind sehr modern eingerichtet, aber an der Wand hängt kein Kruzifix!
Ich hoffe deshalb auf eine baldige Überführung nach Bayern.
Für Sie alle betend!
Schnabelsepp
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Martin Berger
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Re: Den leichten Weg wählen?

Beitrag von Martin Berger »

Werter Herr von Schnabel,

der HERR möge Sie so bald wie möglich gesunden lassen.

Was ist Ihnen widerfahren? Sind Sie von Hautköpfen (unredlich: Skinheads) zusammengeschlagen worden, die zu faul war, sich die nachgewachsenen Haare wieder abzurasieren? In Ost-Deutschland soll es ja ärgere Probleme mit diesem gottlosen Abschaum geben, wie ich gehört habe.

Für Ihre baldige Genesung betend,

Martin Berger


Post Scriptum:

Ich bewundere Ihre Fähigkeit, mit der Nasenspitze derartig viel Text schreiben zu können.
Der Friede sei mit euch.
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Franz-Joseph von Schnabel
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Re: Den leichten Weg wählen?

Beitrag von Franz-Joseph von Schnabel »

Sehr geehrter Hert Berger,
vielen Dank für Ihre frommen Wünsche!
An den genauen Hergang meines unrühmlichen Disputs kann ich mich leider nicht erinnern. Das mag an einem dämonischen Zauber liegen, Zusammenhänge mit meiner schweren Gehirnerschütterung sind aber nicht völlig auszuschließen.
Durch die Hilfe des HERRn konnte ich bereits in ein bayrisches Spital verlegt werden.
Momentan ist meine Kaüle abgerutscht und aus dem rechten Arm spritzt heftig Blut. Leider sind alle Ärzte und Schwestern damit beschäftigt, am Rundfunkempfänger ein Spektakulum mit bayrischer Beteiligung zu verfolgen.
Sollte mich der HERR nicht zu sich rufen, melde ich mich später wieder.

Still blutend,
Schnabel
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Martin Berger
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Re: Den leichten Weg wählen?

Beitrag von Martin Berger »

Werter Herr von Schnabel,

ich leide mit Ihnen.

Gott wird Sie bestimmt noch nicht zu sich holen. Es gibt noch so viele Jungendliche, die Ihren löblichen Rohrstock noch nicht gespürt haben. Ein ehrenwerter, redlicher Mensch wie Sie, würde eine große Lücke reißen, wenn er von dieser Welt genommen würde.

Lieber Gott im Himmel oben,
ich habe eine Bitt',
habe Gnade mit uns armen Sündern,
und nimm Herrn Schnabel noch nicht mit.

Zu viel ist auf Erden noch zu tun,
drum habe bitte Gnade,
laß uns'ren Freund nicht ewig ruh'n,
es wäre ewig schade.

Mach bitte wieder ihn gesund,
das möcht' ich dir noch sagen,
die Bengel und Flegel warten schon,
zu viel' sind noch zu schlagen.

Bitte gib Franz Josef Kraft,
daß ganz gesund er werde,
laß ihn weiden noch ein Weilchen,
als Schaf in deiner Herde.

Amen


Martin Berger
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Franz-Joseph von Schnabel
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Re: Den leichten Weg wählen?

Beitrag von Franz-Joseph von Schnabel »

Vielen Dank Herr Berger,
aber nachdem die falschsechsuellen, russischen Engländer den Ausgleich schossen, will ich gar nicht mehr leben.
Bereit vor den HERRn zu treten,
Schnabel
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Martin Berger
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Re: Den leichten Weg wählen?

Beitrag von Martin Berger »

Werter Herr von Schnabel,

verlieren Sie nun bitte nicht Ihren Mut. Und vergessen Sie nicht, daß Gott gerecht ist. Die Bayern waren in dieser Art von Wettbewerb schon einmal siegreich, die englische Mannschaft noch nie. Außerdem ist das Spiel noch nicht zu Ende.

Außerdem entscheidet allein Gott, der HERR, ob Sie leben werden oder nicht. Ob Sie sterben wollen, wird unseren Herrgott nicht interessieren, wenn er noch große Pläne mit Ihnen hat.

Wir brauchen Sie noch, Herr von Schnabel! Was sollen wir denn ohne Sie machen?

Traurig,

Martin Berger
Der Friede sei mit euch.
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