Maschinenpraktium

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David Bartheck
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Maschinenpraktium

Beitrag von David Bartheck »

Sehr geehrte Damen und Herren,

Soeben wurde mir mitgeteilt, dass ich in einigen Monaten zwei Praktikanten zu betreuen habe. Ich solle nun ein Konzept für ein 6-wöchiges Praktikum erstellen mit dem Ziel, die beiden Praktikanten dazu zu motivieren, im nächsten Jahr wieder zu kommen und sich nach erfolgreichem Studiumsabschluss zu bewerben. Ich solle auf Loyalität, Fleiss, Gewissenhaftigkeit und Pünktlichkeit besonders achten. Nun ist es so, dass ich die Praktikanten vielleicht gut anlernen könnte, aber solch ein Konzept empfinde ich als schwierig, ja unnütz, aber der Personalvorstand verlangt ein solches Konzept. Nun sitze ich seit einigen Stunden am Schreibtisch und mir fällt nichts dazu ein.

MfG
David
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Peter Schluckewoi
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Re: Maschinenpraktium

Beitrag von Peter Schluckewoi »

Werter Herr Bartheck,

sollte es sich bei jenen Buben um redliche Christen handeln so ist ein solches Konzept eigentlich sinnlos. Falls der HERR die Beiden für Ihren Beruf ausgewählt hat werden sie sich ganz von allein bewerben. Ist dies jedoch nicht der Fall sollten Sie sich schleunigst daran machen die Knaben zu bekehren. Die geforderten Werte wird ein guter Christ dann auch erfüllen.

Dir Aromatik eines reifenden Spätburgunders kontrollierend,
Peter Schluckewoi
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Walter Gruber senior
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Re: Maschinenpraktium

Beitrag von Walter Gruber senior »

Sehr geehrter Herr Bartheck,

Sie haben das „Konzept“ doch schon in Ihrem Beitrage skizziert:
1. Anlernen der Praktikanten, sodass sie zu Routinetätigkeiten befähigt werden.
2. Evaluierung von Loyalität, Fleiß und Gewissenhaftigkeit.
3. Aufbau von Sympathie, damit jene jungen Burschen sich nach dem Studium bei der Firma bewerben werden.

Sicher wird es Ihnen gelingen, jene vier Zeilen auf etwa zehn Seiten auszudehnen und danach noch die Zeit zu fnden, für den Erfolg jenes Praktikums zu beten.

Gern behilflich
Gruber Walter
Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie. (Matthäus 13, 45-46)
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Walther Zeng
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Ergänzend: einige Übungen.

Beitrag von Walther Zeng »

Bub Bartheck,

sicher war es nur ein Scherz der Herren von der Personalabteilung,
Ihnen zu solch später Stunde eine derartige Aufgabe zu geben.
Sollte es dennoch ernst damit sein, so hat Herr Gruber schon beschrieben,
wie Sie zu verfahren haben.

Meine Tipps dazu:

Erweitern Sie die Liste der zu erwebenden Eigenschaften wie folgt:

- Katholischer Glaube,
- Bibelfestigkeit,
- Demut,
- Loyalität,
- Staatstreue,
- unbedingter Gehorsam,
- Fleiß,
- Gewissenhaftigkeit,
- Pünktlichkeit,
- Sauberkeit,
- Lernbereitschaft.

Nun brauchen Sie gute Übungen, um diese Eigenschaften schrittweise
zu testen, zu entwickeln und schlußendlich zu bewerten.

I.) Lassen Sie die beiden gleich zu Beginn des ersten Arbeitstages die
Bibel holen. Sie werden sie nämlich nicht dabei haben.
Geben Sie dafür eine Zeit vor.
Alsdann lassen Sie beide je einen Bibelvers vortragen, der sie zu
gewissenhafter Arbeit motiviert.
Geben Sie eine weitere Aufgabe des Bibelstudiums, wiederholen Sie dies
täglich.
Lassen Sie einzelne Bibelverse in sauberer Schrift aufschreiben
und auswendig lernen!

II.) Verlangen Sie, daß die Buben vor Arbeitsbeginn den Arbeitsplatz
komplett säubern. Schauen Sie dabei auf Staub, Späne, Öl, Kühlmittel,
ausgesonderte Teile usw.
Erinnern Sie dei beiden desöfteren daran, daß Gott höchstselbst
dabei zuschaut und daß ihm keine kleinste Nachlässigkeit entgehen
wird.

III.) Führen Sie selbst an den Anlagen die notwendigen Arbeiten aus,
während die Buben in Grundstellung hinter Ihnen stehen und beobachten.
Nach Feierabend erstellen die beiden je einen Bericht darüber.
Kontrollieren und bewerten Sie die Berichte, lassen Sie diese erneut
schreiben, so lange, bis die Buben die notwendige Fachkompetenz
bewiesen haben, erst dann sollen sie unter Ihrer Aufsicht diese Arbeiten
ausführen.
Verlangen Sie ausführliche Berichte, damit die Buben nicht sog.
Freizeit dazu nutzen, um Unfug zu machen, Alkohol oder Drogen zu
konsumieren, Satansmessen oder gar Bordelle zu besuchen!
Auch Spaziergänge haben zu unterbleiben!
Somit sollte es auch keine Probleme mit der Pünktlichkeit geben.

IV.) Werfen sie in zwei Spänesammelbehälter Schrauben, Unterlegscheiben,
Federringe, Sicherungsbleche, Splinte, Schrotteile und Münzen in
genau definierter Menge.
Sind die Behälter dann voll, so sollen die beiden je einen Behälter
aussortieren.
Die Buben müssen nun selbst darauf kommen, wie sie alle Teile in fein
beschriftete Behälter sortieren. Kontrollieren Sie dies genau.
Lassen Sie genau erklären, welche Teile nicht mehr verwendungsfähig
sind, z.B. wegen Verschleiß, Vorschriften oder Qualitätsmängeln.
Kein Teil darf fehlen, auch das Geld muß vollzählig sein.

V.) Lassen Sie die beiden die Anzugsmomente für alle am Arbeitsplatz
befindlichen Schrauben nennen!
Es wird notwendig sein, daß die beiden diese Werte auswendig lernen,
eine gute zusätzliche Aufgabe für das Wochenende.
Erweitern Sie diese Aufgabe später auf alle Festigkeitsklassen,
Feingewinde und alle Größen!
Lassen Sie die Buben auch einmal eine Schraube ohne Drehmomentschlüssel
anziehen und prüfen Sie dann den Anzug!

VI.) Spannen Sie je zwei Vierkanteisen in Schraubstöcke ein und lassen
Sie die beiden je 20,55 mm herunter feilen. Beobachten und korrigieren
Sie dabei die Handhabung der Feile und des Messschiebers!

VII.) Am letzten Tag des Praktikums, nach Feierabend, laden Sie die beiden
zu einer Bratwurst und Bier ein, auf daß sie sich darauf freuen, in
ca. 30 Jahren ebenfalls Praktikanten ausbilden zu dürfen.
Liefern Sie dann beim Personalchef die Zeugnisse mit den üblichen
hervorragendsten Bewertungen ab.

Sich gern an Lehrlingstage erinnernd
Walther Zeng
David Bartheck
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Re: Maschinenpraktium

Beitrag von David Bartheck »

Sehr geehrte Herren Schluckewoi, Gruber, Zeng,
unser Personalchef hat gestern einen Lachkrampf bekommen, als er Ihre Beiträge gelesen hat. Einzelne Sätze oder Wörter hat er immer wieder vorgelesen und dann wie ein Irrer gelacht und den Kaffee verschüttet. Am Ende sagte er, so wirds gemach! Ich solle mir Im Internetz eine Vorlage suchen und schreiben. Ich habe nichts gefunden, was ich gebrauchen könnte und mir dann diese Seite durchgelesen, was ungefähr mit Ihren Beiträgen überein stimmt. Vgl.: https://softgarden.com/de/blog/ausbildu ... erstellen/

Aber was genau schreibe ich nun?
Stichpunktartig soll ausreichend sein. Er sagte aber auch, ich solle dran denken, dass die beiden einmal Führungskräfte werden sollen.
Sich ganz herzlich für Ihre Mühe bedankend
David
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Peter Schluckewoi
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Re: Maschinenpraktium

Beitrag von Peter Schluckewoi »

Werter Herr Bartheck,

zwar kann ich ihnen keine spezifischen Anweisungen bieten, da ich nicht mit ihrem Betrieb vertraut bin, jedoch hab ich schon einige Junge Burschen zu töften Winzern ausgebildet weshalb ich ihnen mit allgemeinen Prinzipien aushelfen kann, auf deren Grundlage sie ein auf ihren Betrieb zugeschnittenes Konzept ausarbeiten können:

I.) Wer führen soll muss erst selber Führung erlebet haben: In meinem Betrieb begann die Ausbildung immer mit der Weinlese wo die zukünftigen Winzer bevor sie in die Details des Gewerbes eingeführt wurden erst mal mit den redlichen, polnischen Erntehelfern für mehrere Wochen Trauben pflückten. Nur durch die Erfahrung der harten Arbeit und vertrauensvollen Führung waren sie erst in der Lage später dann ihre eigenen Arbeiter durch adäquate Anleitung mit harter Faust zu Höchstleistungen anzuspornen.

II.) Studieren geht über probieren: Der Jugend fehlt es meist an der für eine anspruchsvolle Tätigkeit nötigen Geduld. Es ist ihre Aufgabe sie zur Ruhe zu ermahnen. Wer nicht aus dem Gedächtnis jeden einzelnen Arbeitsschritt aufs Genauste beschreiben kann darf sie auch nicht ausführen, wer nicht mittels optischer Analyse die chemischen Bestandteile eines Weins bestimmen kann der darf ihn auch nicht probieren.

III.) Lassen Sie sie das Ziel nicht aus den Augen verlieren: Der Jugend mangelt es neben Geduld auch noch an unzähligen weiteren Dingen, unter anderem Durchhaltevermögen. Es ist daher wichtig das sie Ihre Lehrlinge immer wieder an ihr großes Ziel erinnern: eine gottgefällige Arbeit zu leisten. Besuchen sie regelmäßig die Messe mit ihnen, beten sie gemeinsam in den Pausen und singen sie während der Arbeit gemeinsam christliche Lieder im Arbeitstakt.

IV.) Erst kommt die Moral, dann das Fressen: Es ist wichtig Auszubildenden die Konsequenzen von Fehlern zu zeigen. Der HERR gibt wie er nimmt. Wenn die Arbeit welche er den Buben geschenkt hat durch Leichtsinn und Faulheit nicht genügend wertgeschätzt wird müssen sie auch spüren was der HERR ihnen alles gibt: kürzen oder streichen sie Pausen, verordnen sie Überstunden und verweigern die Auszahlung des Ausbildungsgehalts.

Nun sollten sie sich eine Liste sämtlicher Aspekte ihrer Firma zusammenstellen und je nach Umfang eine Reihenfolge über 3 bis 5 Jahre erstellen, in der die Auszubildenden sämtliche Tätigkeitsfelder kennenlernen.

Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehend,
Peter Schluckewoi
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Walther Zeng
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Re: Maschinenpraktium

Beitrag von Walther Zeng »

Werter Herr Schluckewoi,

der Bub Batheck hat weiter oben angegeben, jenes Praktikum solle sich nur
über 6 Wochen erstrecken.
Das macht diese Aufgabe besonders anspruchsvoll.
Die Pausen würde ich deshalb nicht kürzen, denn diese sind wegen der Kürze
der Zeit überhaupt gar nicht vorhanden.

Bub Bartheck,
haben Sie schon begonnen, das Konzept zu schreiben?
Beginnen Sie doch zunächst mit der wohlformulierten Zielstellung.
Dazu sind hier nun alle wichtigen Punkte genannt worden.

Ebenfalls gern mit jahrzehntelanger Berufserfahrung zur Seite stehend
Walther Zeng
David Bartheck
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Re: Maschinenpraktium

Beitrag von David Bartheck »

Sehr geehrte Herren,
Ja, ich habe begonnen und ich habe die Zettel auch wieder weg geworfen und beginne jetzt zum 3. Mal neu. Ziel soll ja sein, dass die beiden schon was praktisch lernen und dann sich für einen interessanten Job bei uns entscheiden. Da ist aber das Gehalt entscheidend und darauf hab ich keinen Einfluss. Aber jetzt habe ich Wochenende!
Vollständig geimpft
David
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Walter Gruber senior
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Re: Maschinenpraktium

Beitrag von Walter Gruber senior »

Werter Herr Bartheck,

vielleicht wäre es das einfachste, jene beiden Buben selbst dieses Konzept verfassen zu lassen, damit die erfahreneren Kräfte nicht von solchem Unsinn davon abgehalten werden, produktiv zu arbeiten.

Was die einzelnen Abläufe während des Praktikums betrifft, können Sie sich vielleicht aus der folgenden Beschreibung des Tageslaufs der Mönche in der Erzabtei St. Martin zu Beuron einige Anregungen holen: https://www.erzabtei-beuron.de/kloster/ ... index.html

(Wenn Sie in dem Text an allen Stellen „die Mönche“ durch „die Praktikanten“ ersetzen, haben Sie schon ein Grundgerüst, mit dem Sie arbeiten können.)

Gern behilflich
Walter Gruber
Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie. (Matthäus 13, 45-46)
David Bartheck
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Re: Maschinenpraktium

Beitrag von David Bartheck »

Sehr geehrter Herr Gruber,
Jetzt endlich hab ich die Idee, dank Ihres Hinweises. Das Konzept besteht aus der Zielstellung, dem Tagesablauf und den inhaltlichen Schwerpunkten in Theorie und Praxis.So kann täglich flexibel festgelegt werden, ob die beiden im Schrottbunker arbeiten oder andere Aufgaben erfüllen sollen, ob und wann sie Berichte schreiben bzw. Welche Hausaufgaben am Abend zu erledigen sind. Morgen will ich es zu Papier bringen.
Vielen herzlichen Dank
David
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Walther Zeng
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Re: Maschinenpraktium

Beitrag von Walther Zeng »

Bub Bartheck,

haben Sie es denn nun endlich geschafft, dieses Konzept zu
Papier zu bringen?

Gespannt auf die an den Haaren herbeigezogenen Ausreden wartend
Walther Zeng
David Bartheck
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Re: Maschinenpraktium

Beitrag von David Bartheck »

Sehr geehrte Herren,

das Problem ist gelöst. Das Konzept hat die Assistentin vom GF geschrieben. Der Werkmeister hat eine Ausfüllende Aufgabe für die beiden gefunden und diese werden ihr Praktikum nicht bei uns antreten.

Vielen herzlichen Dank für die tollen Ideen
David.
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Walther Zeng
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Re: Maschinenpraktium

Beitrag von Walther Zeng »

Bub Bartheck,

soll dies etwa bedeuten, die beiden Strolche haben das
Praktikum wieder gekündigt, weil der Meister für sie eine
sinnvolle Aufgabe hatte?

Die Wiedereinführung der Wehrpflicht befürwortend
Walther Zeng
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Horst von Kurzensoed
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Re: Maschinenpraktium

Beitrag von Horst von Kurzensoed »

Werter Herr Zeng,

Mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine und dem darin resultierenden baldigen Weltkrieg wird die töfte Wehrpflicht GOTTseidank wohl demnächst in den meisten Ländern wieder eingeführt werden.
Glücklicherweise wurde diese bei mir in Österreich nie abgeschafft.

Für die wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland betend,
Horst von Kurzensoed
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Walther Zeng
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Re: Maschinenpraktium

Beitrag von Walther Zeng »

Werter Herr Kurzensoed,

ich mache mir nur langsam Sorgen,
ob diese Buben dann überhaupt zum Dienst erscheinen,
wenn sie schon das Praktikum kündigen..
Ursächlich für solch ein Verhalten sind wohl ewisse psychische
Erkrankungen, welche aber ursächlich im Zusammenhang stehen
mit ständiger Handtelephonie, Unzucht, Drogen und stundenlanger
Anschnurbeschäftigung vom Kleinkindalter an.

Internationale Studien nennen erschreckend hohe Zahlen.
https://wehrmed.de/humanmedizin/dienstb ... ungen.html

Zum altersgerechten Frühsport aufbrechend
Walther Zeng
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