Meine Herren,
wir haben heute noch einige wichtige Dinge vor.
KnechtRuprecht hat geschrieben:Herr Brucht,
Ich mache mir da eher Sorgen um Sie. Auch Ihr neuester Eintrag bekräftigt meinen Eindruck, dass Sie wohl etwas zu oft zum Schnapse greifen. Ich werde Sie deswegen ins heutige Abendgebet einschließen und eine Kerze für Sie entzünden.
In Sorge,
KnechtRuprecht
Vielen Dank, Herr Ruprecht, aber Ihre Sorgen sind gegenstandslos, zumal ich 60 Jahre alt bin, mein Leben voll im Griff habe und die kleinen Schlückchen ganz gut in 85 Kg Körpermasse verteilen kann.
Hab heute Mittag einen herrlichen Sauerbraten, dazu passt doch ein edler Obstbrand vortrefflich.
Alberto Bonappetito hat geschrieben:Trunkenbold Brucht
Mir scheint Ihnen ist der Spiritus näher als der Spiritus Sanctus. Ich empfehle Ihnen sich an Ihren örtlichen Pfarrer zu wenden und ihn um Hilfe zu bitten. Viele Gemeinden führen auch eine Alkoholiker-Seelsorge.
Besorgt
Alberto Bonappetito
Herr Bonappetito,
Habe ich schon erwähnt, daß ich ehrenamtlich die Kirchen des Pfarrbezirkes instand halte? Ich bin also des öfteren im Pfarrhause zu Gast und bekomme jede erdenkliche Hilfe. Übrigens hat er eine wunderbare Destille, mit der er meine überschüssigen Pfirsiche zu einem herzhaften Hustensaft verarbeiten kann. Wir verkosten den gemeinsam und halten uns so über den Winter gesund.
Beate Noring hat geschrieben:Sehr geehrte Brett-Gemeinde,
mein Name ist Beate Noring, ich bin 25 Jahre alt und hoffe auf Ihre Hilfe. Ich muss gestehen, dass ich vom Rechten weg abgekommen und wohl jahrelang keine gute Christin war. Meine Sünden werde ich im entsprechenden Faden beichten. Bitte helfen sie mir, auf den rechten Weg des Glaubens zurück zufinden. Ich bedanke mich im voraus bei Ihnen allen.
Ganz beiläufig möchte ich Ihnen auch mein freundliches „Grüß Gott“ sagen. Stellen sie doch einfach mal ein schönes Bild von sich hier ein. Am besten mehrere. Wenn erforderlich, helfe ich Ihnen natürlich sehr gern dabei.
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Meine Herren,
auch ich mache mir Sorgen. Das liegt daran, daß die junge Frau Semmel sich seit gestern Abend nicht mehr gemeldet hat.
Hab ich sie vielleicht nur mit meiner Antwort wütend gemacht? Ich hoffe es.
Was ist aber, wenn sie einfach aus dem Hause gegangen ist, um am Kiosk Zigarretten zu kaufen und bis jetzt nicht zurückgekommen ist, weil sie einer Einladung der bärtigen Männer zur allabendlichen Hartz-4-Orgie folgte?
Verstehen sie mich richtig, mir geht es jetzt nicht um das momentane Befinden dieses Mädchens, sondern um das Kind, welches in der kalten, schimmeligen Altbauwohnung seit gestern Abend allein liegt.
Vermutlich hat es Durchfall und schreit deswegen unentwegt. Hoffentlich haben die Ratten eine ergiebige Mülltonne gefunden, so daß sie nicht in der Wohnung nach abgenagten Hähnchenknochen suchen wollen.
Vielleicht sind meine Sorgen auch unbegründet und das Mädchen ist mit dem Kinde nur zu den Großeltern gegangen, um dort zu nächtigen.
Dennoch würde ich es für sinnvoll halten, den Standort des Rechners zu ermitteln und ihn vorsorglich zusammen mit dem letzten Text des Mädchens an die Polizei zu übersenden.
Hochbesorgt – aber um Klarheit bemüht
Ihr Heinrich Brucht
Noctem quietam et finem perfectum concedat nobis Dominus omnipotens.