Avant­gar­dis­tisch: Aktionskunst "Tat modern"

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Dr. Benjamin M. Hübner
Stammgast
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Avant­gar­dis­tisch: Aktionskunst "Tat modern"

Beitrag von Dr. Benjamin M. Hübner »

Werte Herren,

als gebildete Menschen, Kosmopoliten, besorgte Bürger und Friedensstifter kennt man sie: die Christen. Doch verliert man bei dieser Betrachtung leicht aus den Augen, daß sich der Christ, und hierzu zähle auch ich mich keusch, gerne an den schönen Künsten erfreut, sodann das harte Tagewerk vollbracht und die Gebete gesprochen sind. So ist es kaum verwunderlich, daß ich mir jüngst eine großformatige Kopie der "Studie zu den Händen eines Apostels" in der Druckerei meines Vertrauens anfertigen liess. :kreuz3:
Doch vielfach ist die so genannte Kunstwelt weniger von knorken, klerikalen Themen geprägt, sodaß es mich erstaunte, ausgerechnet aus dem verregneten England eine interessante Depesche zu lesen. :huch:

Wie es scheint, hat ein Aktionskünstler, die Medien sprechen hier von einem juvenilen Kunststudenten, eine Züchtigung öffentlich aufgeführt, um auf die Bedeutung der "Hiebe aus Liebe" auch in unserer Zeit hinzuweisen - eine "moderne Tat" (unredl. "Tate modern"). Zwar mag die avant­gar­dis­tische Inszenierung befremdlich wirken, da man am Rohrstock sparte, jedoch eröffnen sich auch andere Perspektiven: Auf die Populärkultur aufbauend Rechs Gildos "Hops'a" rezipierend, schlug der Künstler eine Brücke zwischen christlicher Nächstenliebe und dem dadaistischen Charakter der so genannten Modernen Kunst. Auch historische Motive wie der Prager Fenstersturz dürften den jungen Kunstschaffenden inspiriert haben, sodaß man, wie auch immer man zur Modernen Kunst stehen möge, auch dem geschichtlich Interessierten hier etwas dargeboten hat. Ob nun das im verschalteten Artikel beschriebene Werk, man spricht auch von einer Performanz (unredl. "performance"), einen Wendepunkt in der zunehmend bröckelnden Kunstgeschichte darstellt oder als entartet bewertet werden muss, werden wohl nur die kommenden Generationen bewerten können - und daran möchte ich nicht öfter als nötig denken! :redlich:

Das letzten Monat in die Ecke geworfene Stück Butter inzwischen mit anderen Augen sehend,
Dr. Benjamin M. Hübner,
Kunstfreund
"[D]ie volle und freie Vollmacht [...], alle Sarazenen und Heiden und andere Feinde Christi, wo immer sie wohnen mögen, anzugreifen [...]."
Auszug aus "Romanus Pontifex" von Papst Nikolaus V.
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Martin Berger
Faust Gottes
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Re: Avant­gar­dis­tisch: Aktionskunst "Tat modern"

Beitrag von Martin Berger »

Werter Herr Dr. Hübner,

in der heutige Zeit verschwimmt die Grenze zwischen Kunst und Müll, oder gar Mord, zusehends. Auch ist es beispielsweise ein Unterschied, ob jemand, der noch nie als "Künstler" tätig war, oder einer, der seit Jahren als Künstler gilt, ein Kleinkind an die Leinwand wirft, sodaß dessen Blut sich darauf verewigt. Und wie ein einfacher Bürger kaum Beachtung finden wird, wenn er einen Eimer Schweineblut auf ein fünf Quadratmeter großes Papier schüttet, wird dafür ein echter Künstler nicht nur Beifall ernten, sondern sofort jemand finden, der dafür mehrere tausend Doppelmark zu zahlen bereit wäre.

Beim von Ihnen angesprochene Ludwig Franz Hirtreiter, den geschmacklosen Schlagerventilatoren besser als Rechs Gildo bekannt, geht man nach wie vor von einem Suizid aus. Dies ist durchaus glaubwürdig. Man vermutet, daß er sich seine eigenen Werke anhörte, diese scheußlich fand und sich schließlich zum Selbstmord entschied. Doch dieser Faden eröffnet auch eine andere Sichtweise. Womöglich wollte sich Herr Hirtreiter auf eine neue Ebene der Kunst begeben, wenngleich die Art der Umsetzung 20 Jahre danach verbesserungswürdig erscheint. Der durchschlagende Erfolg seiner finalen Aktion, wenn Sie mir dieses Wortspiel erlauben, blieb aus; der Asphalt blieb unbeschädigt. :hinterfragend:

Leise Fiesta Mechsicana pfeifend,
Martin Berger
Der Friede sei mit euch.
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Franz-Joseph von Schnabel
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Re: Avant­gar­dis­tisch: Aktionskunst "Tat modern"

Beitrag von Franz-Joseph von Schnabel »

Werter Dr. Hübner,

der geschätzte Bordschütze a.D. Joseph Beuys, auf welchen Sie in Ihrem humoresken Butterzitat hinwußen, zog sich wohl anläßlich des Abschusses seines Sturzkampfbombers an der Ostfront eine Schädigung des eigenen Frontallappens zu.

Als Folge dieses Kriegsleidens vegetierte er fortan in der Gosse und spielte wie ein debiles Kleinknd mit ranzigen Fettklumpen und verfilzter Körperbehaarung.

Auf dieses Schadensmuster deuten auch seine Tätigkeit für die Grünen einschließlich der Gesangseinlagen, (Sonne statt Reagan) hin.

Bei dessen neuzeitlichen Epigonen, welche Sie gnädig erwähnten, dürfte ein ähnlicher Defekt wohl infolge exzessiven Drogenmißbrauchs aufgetreten sein.

Sie nannten den Prager Fenstersturz, bei welchem aufrührerische, ketzerische Protestanten auf einem Misthaufen landeten. Eine ähnliche Qualität wie diesen Landeplatz zeichnet die Kunstwerke jener Kleberkinder auf.

Wer wirkliche Künstler sehen will, muß einen bayrischen Herrgottsschnitzer besuchen. Sie sollten einmal Herrn Holsmoser sehen, welcher in unserem Dorfe aus groben Klötzen wahre Wunderwerke sakraler Hochkultur schafft. Und dies nur mir dem alten Hirschfänger seines Ururgroßvaters!

Wahre Kunst bewundernd!
Schnabel
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Dr. Benjamin M. Hübner
Stammgast
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Re: Avant­gar­dis­tisch: Aktionskunst "Tat modern"

Beitrag von Dr. Benjamin M. Hübner »

Franz-Joseph von Schnabel hat geschrieben:Wer wirkliche Künstler sehen will, muß einen bayrischen Herrgottsschnitzer besuchen. Sie sollten einmal Herrn Holsmoser sehen, welcher in unserem Dorfe aus groben Klötzen wahre Wunderwerke sakraler Hochkultur schafft. Und dies nur mir dem alten Hirschfänger seines Ururgroßvaters!

Wahre Kunst bewundernd!
Schnabel
Werter Herr von Schnabel,

ich möchte Ihnen zustimmen, daß die Moderne Kunst, wie auch Herr Berger richtig anmerkte, vielfach Unrat publiziert. Dies steht natürlich in starkem Kontrast zu dem Schaffen der alten Meister, wie auch mein Lieblingsbild, eine Hommage an den Maler Lauffeuer (profan "Rennbrand"), eindrucksvoll zeigt:

Bild
Vergrößerter Ausschnitt aus "Die Sittenwache"

Angesichts des Könnens der Alten -ob in der sakralen Holzschnitzerei oder anderswo- müssen die juvenilen Kunstschaffenden wohl verstärkt zu Effekthascherei und Performanzen greifen, um überhaupt ein wenig Beachtung zu finden. :weinen:

Mit den Worten "Übung macht den Meister" den Beitrag abschliessend,
Dr. Benjamin M. Hübner
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Auszug aus "Romanus Pontifex" von Papst Nikolaus V.
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Martin Berger
Faust Gottes
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Registriert: Sa 10. Okt 2009, 20:21

Re: Avant­gar­dis­tisch: Aktionskunst "Tat modern"

Beitrag von Martin Berger »

Werter Herr Dr. Hübner,

leider ist es auch den Mitgliedern der Administranz nicht möglich, mehr als ein Amen zu vergeben. Dies ist umso bedauerlicher, da Sie Hunderte verdient hätten. Sappradi! Wenn jemand alte Werke mit der Gegenwart verbinden kann, dann Sie! Besonders unseren geliebten Sittenwart haben Sie wunderbar in Szene gesetzt. Man möchte beinahe meinen, daß dieser gewandet zur Inauguration schreitet, um verdienterweise den Kanzlerthron Deutschlands zu besteigen. Bekanntlich hat dies ein unheiliges Bündnis aus rechts- und linksradikalen Parteien verhindert. :hinterfragend:

Hyperventilierend,
Martin Berger
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Franz-Joseph von Schnabel
Ochsenbauer
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Re: Avant­gar­dis­tisch: Aktionskunst "Tat modern"

Beitrag von Franz-Joseph von Schnabel »

Werte Herren,

in der Tat.

Die alten Holländer waren noch wahre Meister.

Leider verfiel diese einstige westfriesische Hochkultur unter dem Einfluß von Wassertomaten und Hanfgift zur Bedeutungslosigkeit.

Dies zeigt wieder einmal die teuflische Macht der Drogen.

Die Jugend warnend,
Schnabel
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