Ist schächten redlich?

[Renatus Lothar]

Werte Gemeinde,

Der Frage steht oben genannt schon im Titel. Ist das knorke Schächten von schmackhaften Tieren wie Totenkopfäffchen, Pythons oder Kinderpandas redlich?

Als ich vor einigen Tagen ein Vieh schlachten, sowie es schächten wollte, rief mein verlauster, atheistischer Nachbar die Polizei, welche nun Ermittlungen gegen mich eingeleitet hat, aufgrund von Tierquälerei, LAL! Wie soll ein Tier schmerzen spüren? Auch ein Stein ist nicht in Stande, Gefühle zu äußern, geschweige denn diese zu fühlen. Es muss doch einen Grund haben, wieso knorke Muselmänner und Juden diese Praxis vollziehen?
Was halten Sie davon, werte Herren und tumbe Weiber des Brettes?

Einem Elefantenkalb die Kehle aufschlitzend,
Ragnar Lotbrock

[Martin Berger]

Herr Lotbrock,

Ihre Frage ist seltsam, zumal ich Sie bisher für einen guten Christen gehalten habe. Sapperlot, kennen Sie denn die Heilige Schrift nicht? Oft schon studierte ich die Bibel, doch niemals las ich darin, daß ein Tier betäubt wurde, bevor es geschlachtet wurde. Wozu sollte dies auch gut sein? Der HERR gab uns das Viehzeug als Nahrung und so sollten wir es auch nutzen. Betäubt man denn das Gras, bevor man es mäht? Betäubt man einen Baum, bevor man ihn fällt? Freilich tut man dies nicht. Man nimmt die Sense bzw. die Axt und tut damit, was getan werden muß.

Bald wieder zum Schlachtmesser greifend, da das Ende der Fastenzeit naht,
Martin Berger

[Nepomuk Kaiser]

Herr Lotbrock,
warum stellen Sie eine Frage und eröffnen dafür einen eigenen Faden, wenn Sie sich besagte Frage noch im Eröffnungsbeitrag selbst beantworten?

Verdutzt,
Nepomuk Kaiser

[Franz-Joseph von Schnabel]

Werte Herren,
lassen Sie mich als erfahrenen, löblichen Landwirt noch einen redlichen Ratschlag geben:
Man sollte man das töfte Tier vor der schnaften Schlachtung ordentlich durchprügeln.
Der Schmerz macht das Fleisch zarter und bekömmlicher.
Den Hofhund mit dem Rohrstock zur Schlachtreife bringend,
Schnabel

[Renatus Lothar]

Werte Herren,

Ich kann Ihnen nur Recht geben. Ich fühlte mich, aufgrund der investigativen Nachforschungen verunsichert, da mir die Polizei drohte, dass ich für solch einen Bagateldelikt in meinen Augen (natürlich ist dies nur auf der weltlichen Sichtweise ein Delikt, nicht auf der geistlichen), in das Gefängnis gehen könnte.

Werter Herr Schnabel,

Wenn ich das Vieh vor der Schächtung ordentlich mit dem Rohrstock verdräsche, könnte sich also meine Frau das Schnitzelprügeln später sparen? Wäre dies überhaupt gottgefällig? Das Weib muss doch ordentlich arbeiten, deswegen darf man doch nicht ihr die Arbeit wegnehmen, oder?

Fragend,
Ragnar Lotbrock

[Martin Berger]

Wenn ich das Vieh vor der Schächtung ordentlich mit dem Rohrstock verdräsche, könnte sich also meine Frau das Schnitzelprügeln später sparen? Wäre dies überhaupt gottgefällig? Das Weib muss doch ordentlich arbeiten, deswegen darf man doch nicht ihr die Arbeit wegnehmen, oder?

Herr Lotbrock,

warum verbinden Sie beide Arbeiten nicht? Verdrösche Ihr Weib das Schwein bereits vor der Schlachtung regelmäßig, könnte es bei der Zubereitung auf das Schnitzelklopfen verzichten. Eine gerechte Arbeitsteilung sollte es in jeder Familie geben. Der Mann kümmert sich um die Jagd und die Schlachtung, das Weib um die Fütterung, das Weichprügeln zu Lebzeiten und die keusche Zubereitung.

Sich auf den ersten Biberbraten nach der Fastenzeit freuend,
Martin Berger

[Renatus Lothar]

Werter Herr Berger,

Sie haben alle meine Zweifel zerstört und ich danke Ihnen wieder einmal für Ihren töften Rat.
Jedoch werde ich es mir nicht nehmen lassen, das Vieh selbst ordentlich, bei lebendigem Leibe weich zu prügeln und dessen Kehle nach der Prozedur langsam aufzuschlitzen. Hierzu nehme ich an Feiertagen natürlich das alte preußische Bajonett meines redlichen Urgroßvaters. Schon tausende Gorilla, Giraffen, Koalas, weiße Haie und sibirische Tiger mussten bereits Bekanntschaft mit dem Messer des Vorderladers machen.


Einen Rhinozeros langsam die Kehle durchtrennend,
Ragnar Lotbrock