Verehrte Gemeinde,
da sich meine bübliche Haarpracht leider in ihrer Farbe von der des Präsidenten Trumpf unterscheidet, nahm ich eine andere Möglichkeit wahr, meine Solidarität zu jenem Herren zu beweisen.
Derneulich wurde das redliche Internat zu Pirschsmitte, dessen Zögling ich mich nenne, von der Katholischen Knabenförderung E.B. Guttsgeißbach dazu erkoren, eine ausgewählte Delegation bester Schüler in knatternden Flugmaschinen über den weiten atlantischen Teich hinein in die amerikanische Amerikastadt Wasch-Schinken zu schicken. Dort versprach man uns die löbliche Lauschung des redlichen Herrn Präsidenten Trumpf.
Redlich wie ich bin, wanderte da meine schulischen Leistung auf höchstem Niveau, wesswegen es wenig überraschten, dass ich als erster unter sechs weiteren Buben ausgewählt wurde, die begehrte Reise anzutreten, Hurra.
Sapperlot, da standen wir in Reih und Glied im Weißen Haus, die Hände an die Seiten gelegt, wohlwollende Lieder singend. Ei, was schaute da, ei, was blickte da, ei, was schüttelte und rüttelte der Herr Trumpf sich doch vor Freude ob soviel kindlicher Gottesfürchtigkeit.
Wir lauschten ihm, wir hörten ihm zu. Da erzählte er gar wundervolle Erzählungen von weltpolitischer Relevanz, Hurra. Sprach vor redlichen Kindern, ei, ei, ei.
Am Ende ergab sich uns redlichen Bengeln die Möglichkeit, dem werten Herrn eine ausgewählte Frage zu stellen. Da meine Kenntnisse der Englischen Sprache die meiner Internatskumpanen bei weitem übertrafen, durfte ich der freche Fragenstellende sein, wie fein, wie fein.
Da fragte ich den werten Herrn Trumpf doch in bestem Vorzeigeenglisch, welcher von uns Knaben wohl am besten gesungen habe.
Hurra, wie lieblich ich da strahlte, als er meinen Namen nannte, der töfte Herr Präsident.
Ei, ei, ei, ein Bild schossen wir auch noch, Hurra, Hurra, ein löblich Bild, dada, dadumm.
Im Grunde lässt sich diese Erfahrung als weitreichend prägend bezeichnen. Ich gebe zu, daß ich nicht all das, was Herr Trumpf uns erzählte, verstanden habe (wohl nicht ob potenzieller Sprachdifferenzen, da eher ob der geballten Intelligenz eines redlichen Präsidenten, die einem kleinen Buben nicht innezuwohnen hat), ich mir aber doch all seine Worte fein säuberlich auf dickem Weißpapier notierte, auf daß ich sie eines Tages in gereiftem Leben betrachten und entschlüsseln vermag.
Bis dahin verbleibe ich in angenehmer Hochachtung vor Herrn Trumpf und den Seinen, Hurra.
Zu Bett gehend,
Rotzbengel Rüdiger
Gegrüßt seien all jene, die Brot und Wasser mit mir teilen.