Das weiße Band

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Heinar Laugenkraut
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Das weiße Band

Beitrag von Heinar Laugenkraut »

Werte Brettbenutzer!

Der Filmemacher Michael Haneke hat bekanntermaßen schon einige faule Eier gelegt, doch nun sind mir bewegt Bilder von ihm unterkommen, die mich vor überschwänglicher Freude beinahe gen Himmel jauchzen ließen.
Es handelt sich um den Film "Das weiße Band". Ich möchte Ihnen kurz den Inhalt und dessen Bedeutung vorstellen:

Ein knorkes, protestantisches Dorf im Jahre 1913. Den Menschen mangelt es an nichts, sie genießen Bildung, haben genügend Nahrung zur Verfügung und die Gesellschaft trieft nicht - wie heutzutage - vor geistloser Gottlosigkeit und Blasphemie. Vor allem der werte Herr Pfarrer präsentiert sich als vorzüglicher Vater, so züchtigt er beispielsweise seine Kinder, als diese zu spät zum Abendessen erscheinen, mit einer knorken Peitsche. Allgemein stehen Zucht und Ordnung in dieser lobenswerten Gemeinde im Vordergrund. Es gibt allerdings auch schwarze Schafe in der gläubigen Dorfgemeinschaft. Einige von diesen werden vom HERRn höchstpersönlich bestraft. Sie fallen mysteriösen Unfällen zum Opfer. Der Verursacher dieser Unfälle muss der HERR gewesen sein, da im Film kein anderer Täter überführt wird. Außerdem sind die Unfallopfer ein Unzucht und Inzucht treibender Arzt, ein Weib(stirbt sogar) und zwei Knabbuben. Dass einer dieser Buben ein Kind mit besondern Vorzügen(behindert) ist, tut hier nichts zur Sache. Würde der HERR diese Menschen nicht bestrafen, wäre es Diskriminierung der köperlich und geistig nicht anormalen Kinder Gottes.

Werte Herren, bitte sehen Sie sich diese vorzüglichen, bewegten Bilder an!

Futterzurück erwartend,
Laugenkraut
Der Kluge hält mit seinem Wissen zurück; der Narr geht mit seiner Unwissenheit hausieren. - Bibel - Sprüche 12,23
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Der Aufklärer
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Re: Das weiße Band

Beitrag von Der Aufklärer »

Guten Abend werter Herr Laugenkraut,

auch ich kam vor einigen Wochen in den Genuss dieses Filmes, als unser Religionslehrer ihn uns vorführte.
Ich kann sie nur in ihrer Meinung über den Film bestätigen.


Sich freudig zurückerinnernd,
Der Aufklärer
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Opa Rauschebart
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Re: Das weiße Band

Beitrag von Opa Rauschebart »

Werter Herr Laugenkraut!

Ihren Worten nach scheint dies ja ein wahrlich töfter Film zu sein.
Ich glaube ich werde ihn mir in einem Lichtspielhaus zu Gemüte führen!
Ich hoffe nur, daß keine sechsuellen Handlungen in dem Werk vorkommen, sonst müsste ich mir eine Speitüte mitnehmen!

Fragend

Opa Rauschebart
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Heinar Laugenkraut
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Re: Das weiße Band

Beitrag von Heinar Laugenkraut »

Werter Herr Rauschebart!

Ich kann mich nicht an offensichtlich sechsuelle Handlungen erinnern, eher an Szenen, in welchen das unzüchtige Verhältnis zwischen zwei Individuen suggeriert wird.

Grübelnd,
Laugenkraut
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Opa Rauschebart
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Re: Das weiße Band

Beitrag von Opa Rauschebart »

Heinar Laugenkraut hat geschrieben:Werter Herr Rauschebart!

Ich kann mich nicht an offensichtlich sechsuelle Handlungen erinnern, eher an Szenen, in welchen das unzüchtige Verhältnis zwischen zwei Individuen suggeriert wird.

Grübelnd,
Laugenkraut

Nun gut, Herr Laugenkraut!

Ich werde sicherheitshalber eine extrem dunkel getönte Brille, einen extra großen Speibeutel, welchen man gefüllt hervorragend gegen Taugenichtse und Bordsteinschwalben einsetzen kann, und etwas Kölnisch Wasser mitnehmen.

Gemächlich trocken Brot kauend

Opa Rauschebart
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Franz-Joseph von Schnabel
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Re: Das weiße Band

Beitrag von Franz-Joseph von Schnabel »

Werte Herren,
das Ende jenes Tonfilmes wird implizit eine Gewalttat, seitens der unbelehrbaren Gören, an dem redlichen, züchtigenden Vater verherrlicht. Auch wenn sich die feigen "Filmemacher" dies nicht expressis verbis auszudrücken wagen, halte ich jenes Machwerk für bedenklich, wenn nicht gar gewaltverherrlichend.
Kritisch,
Schnabel
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Opa Rauschebart
Hüter der Heiligen Handgranate
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Re: Das weiße Band

Beitrag von Opa Rauschebart »

Lieber Herr von Schnabel!

Was sagen Sie da?
Der gottgefällige Herr wird von seinen missratenen Gören gemeuchelt?
Wenn dem so ist, dann waren seine erzieherischen Maßnahmen offensichtlich zu schwach.

Enttäuscht

Opa Rauschebart
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Heinar Laugenkraut
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Re: Das weiße Band

Beitrag von Heinar Laugenkraut »

Werter Herr Schnabel!

Sollte dies der Wahrheit entsprechen, so wurde ich übelst getäuscht! Ich war der festen Überzeugung, dass der Filmemacher den Verlust von guten, alten Werten und unabhängigen, christlichen Lebensgemeinschaften durch den aufkeimenden Kapitalismus darzustellen versucht. Habe ich mich etwa in der Person Haneke getäuscht? Mir ist klar, dass der unredliche Herr Lehrer im Film meint, dass die Kinder der Urheber jener Unfälle gewesen seien, doch mit dem offenen Ende kam ich zur Überzeugung, dass der Lehrer vollkommen falsch lag.

Nervös den Gute-Nacht-Tee schlürfend,
Laugenkraut
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Franz-Joseph von Schnabel
Ochsenbauer
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Re: Das weiße Band

Beitrag von Franz-Joseph von Schnabel »

Werte Herren,
womöglich bin ich durch meine Erfahrungen mit den, von liberalkommunistischen Faschisten unterwanderten, Medien auch zu mißtrauisch.
Herr Rauschebart, als erfahrener, redlicher Mann, sollte sich den Tonfilm unbefangen ansehen.
Auf das Expertenurteil wartend,
Schnabel
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Kurt Prödel
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Re: Das weiße Band

Beitrag von Kurt Prödel »

Herr Laugenkraut!

Sie haben Recht. "Das weiße Band" ist ein töftes Beispiel moderner Filmkunst. Zwar werden dort auch die schwarzen Schafe einer Dorfgemeinschaft gezeigt, jedoch sagen Sie mir, liebe Gemeinde: Wann sieht man in einem filmischen Werk die explizite Darstellung der Züchtigung? Haneke hat hier inhaltliche Kontroverse riskiert! Wenn dies nicht gewürdigt wird, wird diese Form von Kunst aussterben. "Das weiße Band" gehört wohl zu den redlichsten Filmen dieser Zeit. Wenn sie das 50. Lebensjahr erreicht haben und verheiratet sind, sollten sie diesen Film in tiefster Ruhe genießen. Er wird Ihnen viele Anregungen geben, die Sie noch Wochen lang beschäftigen werden.

Von Haneke begeistert,
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